Prävention von Demenz: Ein lebenslanger Ansatz zur Risikominderung

Demenz ist ein wachsendes globales Problem, das mit erheblichen persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen verbunden ist. Während es derzeit keine Heilung für Demenzerkrankungen wie Alzheimer gibt, zeigt die Forschung, dass präventive Maßnahmen das Risiko erheblich senken und den Ausbruch der Krankheit verzögern können. Prävention beginnt idealerweise in der Kindheit, bleibt jedoch in jedem Lebensjahr wertvoll. Dieser Blog-Beitrag beleuchtet die wichtigsten Erkenntnisse zur Demenzprävention und betont, dass Vorbeugung keine Garantie für ein demenzfreies Leben ist, jedoch das Risiko signifikant verringern kann.

Risikofaktoren und Präventionsstrategien

Ein internationales Forscherteam, bekannt als die „Lancet Commission on dementia prevention, intervention and care“, hat 14 modifizierbare Risikofaktoren identifiziert, die das Demenzrisiko erhöhen. Zu den bekannteren Faktoren zählen:

  • Geringe Bildung
  • Hörverlust
  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Depression
  • Bewegungsmangel
  • Diabetes
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Traumatische Kopfverletzungen
  • Luftverschmutzung
  • Soziale Isolation

Neu hinzugekommen sind ein hoher LDL-Cholesterinspiegel und Sehverlust im Alter. Die Forscher schätzen, dass die Eliminierung dieser Faktoren das Potenzial hat, weltweit 45 Prozent der Demenzfälle zu verhindern oder zu verzögern.

Prävention von Kindheit an

Der Schlüssel zur effektiven Demenzprävention liegt darin, frühzeitig zu beginnen. Bildung spielt dabei eine zentrale Rolle: Gute Bildung in der Kindheit kann das Risiko für Demenz im späteren Leben um bis zu fünf Prozent senken. Darüber hinaus kann die frühzeitige Behandlung von Hörverlust im mittleren Alter das Risiko um sieben Prozent reduzieren.

Es ist wichtig, dass diese präventiven Maßnahmen nicht nur im Kindesalter, sondern in jedem Lebensabschnitt fortgesetzt werden. Soziale Isolation im Alter zu verhindern, kann das Risiko um weitere fünf Prozent senken. Regelmäßige körperliche Bewegung, gesunde Ernährung und die Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum sind ebenfalls entscheidend​.

Die Rolle der Gesellschaft und Politik

Während individuelle Maßnahmen von großer Bedeutung sind, spielt auch die Gesellschaft eine wesentliche Rolle in der Demenzprävention. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen von Politik und Gemeinden, um Umgebungen zu schaffen, die gesunde Lebensstile fördern. Dies umfasst städtebauliche Maßnahmen, die Bewegung erleichtern, den Zugang zu Bildung verbessern und soziale Interaktionen fördern. Die Reduktion der Luftverschmutzung ist ein weiteres wichtiges Ziel, das auf politischer Ebene angegangen werden muss​.

Ein realistischer Blick auf Prävention

Obwohl die theoretischen Berechnungen beeindruckend sind, bleiben einige Fragen offen. Experten sind sich einig, dass die vollständige Eliminierung aller Risikofaktoren unwahrscheinlich ist. Dennoch kann bereits eine moderate Reduktion erhebliche Effekte haben. So könnte beispielsweise eine 15-prozentige Reduktion der Risikofaktoren in Deutschland bis 2033 die Zahl der Demenzfälle um 138.000 senken​.

Fazit

Die Prävention von Demenz erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der bereits in der Kindheit beginnt und ein Leben lang fortgesetzt wird. Individuelle Maßnahmen, unterstützt durch gesellschaftliche und politische Initiativen, können das Risiko erheblich reduzieren. Prävention ist zwar keine Garantie gegen Demenz, doch sie kann das eigene Risiko signifikant verringern und den Ausbruch der Krankheit in die Zukunft verschieben. Es liegt in unserer Hand, durch bewusste Lebensführung und gemeinschaftliches Engagement einen Beitrag zur Risikominderung zu leisten.

Quellen:

https://www.n-tv.de/wissen/Zwei-neue-kommen-hinzu-Kommission-listet-Risikofaktoren-fuer-Demenz-auf-article25132171.html

https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/demenz-wie-sich-das-risiko-zu-erkranken-in-jedem-alter-senken-laesst-a-41d06616-3f77-4677-bb39-9238d6b68407

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