An dieser Stelle möchte ich mich Ihnen als neuer Mitarbeiter im StattHaus Offenbach vorstellen: Ich bin Waqas Tirmizi, 33 Jahre alt, Gesundheitsmanager, angehender Gerontologe, und ich engagiere mich gern für soziale Projekte und Anliegen.
Oft werde ich von meinem Umfeld gefragt, wieso ich mich überhaupt für die Themen Altern und Demenz interessiere. Daraufhin antworte ich meist so etwas wie „Ich interessiere mich für den Menschen.“ Denn im Grunde betrifft das Altern alle, schon ausgehend vom embryonalen Stadium. Eine Demenz betrifft zum Glück nicht jeden, aber dennoch ist diese Krankheit sehr weit verbreitet, und angesichts des demografischen Wandels ist in Zukunft mit drastisch steigenden Zahlen zu rechnen.
Das sind Punkte, die mir in meinem Studium der Gesundheits- und Alterswissenschaften klar aufgezeigt wurden. Doch je mehr ich über neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson lernte, desto mehr wollte ich mich diesen spannenden Phänomenen beruflich nähern. Dies führte dazu, dass ich mich aktiv über Einrichtungen mit Demenz-Schwerpunkt informierte und dabei auf das StattHaus Offenbach der Hans und Ilse Breuer-Stiftung gestoßen bin. Das Konzept und die Vision überzeugten mich sofort und das Job-Interview fand schon sehr bald statt. Zum ersten Mal in meiner Berufslaufbahn habe ich nun die Gelegenheit, etwas Sinnstiftendes für Quartier und Gesellschaft zu machen.
Als ich zum 1. Januar 2025 eingestellt wurde, war ich sehr erfreut und gespannt darauf, was so alles auf mich zukommen würde. Wenn ich jetzt nach den ersten Wochen meinen Eindruck schildern kann, bin ich völlig begeistert! Neben den klassischen Aspekten der Einarbeitung, wie etwa das Kennenlernen interner Systeme, Prozesse und Standards, war ich auch mehrmals in der Betreuungsarbeit mit dabei: Hier beginnt der Tag in der Regel mit einem kleinen Ballonspiel im Stuhlkreis, um erst einmal „aufzutauen“, und Körper und Reaktion zu trainieren. Danach geht es sukzessiv weiter, etwa mit einem Ratespiel, bei dem mit einem gewissen Buchstaben Städte, bekannte Persönlichkeiten oder auch Obstsorten erraten werden sollten. Auch Beratungen von Betroffenen begleite ich und kann dabei noch viel dazulernen.
Zu meinem Erstaunen muss ich zugeben, dass ich anfangs nicht unvoreingenommen war: So war ich etwa der Meinung, dass bereits kurze Gespräche mit den Tagesgästen herausfordernd werden würden und es kaum möglich sei, ein strukturiertes Programm durchzuführen. Doch ich wurde eines Besseren belehrt, sei es bei den verschiedenen Gymnastikübungen oder bei den kreativen Denkspielen. Die Gespräche, die Kontakte untereinander und die Empathie des Betreuungsteams scheinen deutlich zur Lebensqualität der Tagesgäste beizutragen. Ich konnte mir anfangs nicht richtig vorstellen, wie man im unterschwelligen Bereich die Lebensqualität Anderer verbessern kann. Als ich das auf der Webseite der Hans und Ilse Breuer-Stiftung las, war es für mich zunächst nicht greifbar. Doch kann ich nun täglich erspüren, welch warme und wohlwollende und Atmosphäre hier vorherrscht, die besonders durch unsere einfühlsamen und immer hilfsbereiten Betreuer und Betreuerinnen kreiert wird.
Ich freue mich auf die gemeinsame, bevorstehende Zeit und ich bin sicher, ich werde noch viel lernen – sowohl von den Mitarbeitenden als auch von den Tagesgästen.