Demenz oder Schwerhörigkeit treten in den meisten Fällen im höheren Alter auf und können die Lebensqualität stark einschränken. Beide Diagnosen werden oft separat voneinander betrachtet, es besteht zwischen ihnen jedoch ein Zusammenhang: Wer nicht oder schlecht hört, hat ein um 42 Prozent höheres Risiko, an Demenz zu erkranken. Das zeigen verschiedene wissenschaftliche Studien. Forschende argumentieren, dass dies auf die Isolation und den daraus resultierenden Mangel an kognitiver Stimulation zurückzuführen ist, die oft mit einem Hörverlust einhergehen.
Diese Entdeckung stellt einen bedeutenden Schritt in der Erforschung der multifaktoriellen Ursachen von Demenzerkrankungen dar und hebt die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen und Früherkennung von Schwerhörigkeit hervor. Damit können nicht nur das Verständnis für die Entstehung von Demenz verbessert, sondern auch neue Ansätze und Hoffnung für präventive Strategien und Interventionen bereitgestellt werden. Der Gebrauch von Hörgeräten kann nicht nur die Lebensqualität der betroffenen Personen erhöhen, sondern auch langfristig zur Prävention von kognitivem Verfall und Demenz beitragen.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC) erlebt bereits jede dritte Person im Alter von 65 Jahren auf beiden Ohren Schwerhörigkeit. Von etwa 5,4 Millionen schwerhörigen Menschen in Deutschland nutzen circa 3,7 Millionen Hörgeräte. Der Mangel an angemessener Hörunterstützung kann nicht nur die Verständigung erschweren und zu sozialer Isolation führen, sondern auch Folgen für die psychische Gesundheit haben.
Die klare Evidenz, dass Hörgeräte als präventive Maßnahme gegen Demenz wirken, verdeutlicht die immense Bedeutung der frühzeitigen Erkennung und Behandlung von Hörverlust. Es wurde festgestellt, dass Personen, die Hörgeräte tragen, ein ähnlich niedrigeres Risiko für Demenz aufweisen wie Menschen ohne Hörbeeinträchtigungen. Dementsprechend könnte der Einsatz von Hörgeräten eine Schlüsselstrategie für frühzeitige Behandlungen und Stabilisierung sein.
Eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung über die Vorteile und die Notwendigkeit von Hörgeräten, insbesondere bei älteren Menschen, kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und die Akzeptanz dieser Hilfsmittel zu erhöhen. In Kombination mit regelmäßigen Hörtests und Anpassungen der Hörgeräte können diese Maßnahmen die Lebensqualität verbessern und langfristige gesundheitliche Vorteile bringen.
Quelle: https://www.forschung-und-wissen.de/