Bisher gibt es kein Medikament, welches vor Demenz schützen oder Demenz heilen kann. Um Betroffenen dennoch zu helfen, werden je nach Symptomatik, Ausprägung und Bedürfnissen verschiedene Therapien empfohlen. Das reicht beispielsweise von Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Psycho- oder Verhaltenstherapie, Gedächtnistraining, Musik- oder Kunsttherapie und Körpertherapien wie die Basale Stimulation bis hin zur gezielten Erinnerungsarbeit, tiergestützten Therapie oder auch Milieutherapie, bei der das Wohnumfeld demenzfreundlich gestaltet wird.
Ziele all dieser Ansätze sind der Erhalt und die Förderung der geistigen, seelischen und körperlichen Fähigkeiten. Darüber hinaus sollen die Lebensqualität und Alltagskompetenz verbessert werden oder zumindest möglichst stabil bleiben.
Was aber nützt wirklich? Die wissenschaftliche Erkenntnislage ist wenig umfangreich und unsicher. Deshalb empfehlen wir eine Beratung beim behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin oder einer Anlaufstelle für Demenz – wie im Demenzzentrum StattHaus. Denn jeder Mensch ist anders und jeder Mensch mit Demenz ist ebenfalls individuell. Jeder hat seine Biografie, Interessen, Familienkonstellation und persönliche Eigenheiten.
Das familiäre Umfeld ist oft ratlos, womit es dem Angehörigen mit Demenz am besten helfen kann – oft auch aus einer großen Verzweiflung heraus, doch mit dem Willen, der Demenz und dem stetigen Verschwinden des Gedächtnisses, der Lebensweltorientierung und des Identitätsverlusts entgegenzuwirken.
Was dabei manchmal zu kurz kommt, ist die seelische Komponente. Denn für Menschen mit Demenz sind in ihrer Verletzlichkeit vor allem soziale Kontakte unter Gleichbetroffenen hilfreich. Sie geben das Gefühl von Zugehörigkeit, Selbstwirksamkeit und Sicherheit, was beispielsweise in einer Betreuungsgruppe für Menschen mit einer beginnenden bis mittleren Demenz zum Tragen kommt. Diese Form der „Behandlung“ wird zudem bei Vorliegen eines Pflegegrades von der Pflegekasse gefördert und hat unserer langjährigen Erfahrung nach sehr positive Effekte. Das soziale Miteinander, Bewegung durch Übungen und Spaziergänge, das gemeinsame Essen, leichte Rätselspiele etc. tun allen Beteiligten gut und stabilisieren nachweislich nicht nur den Gesundheitszustand, sondern auch gesamten häuslichen Alltag.
Warum gibt es keine Betreuungstherapie oder eine Integrationstherapie? Leider sind die niedrigschwelligen Betreuungsgruppenangebote bei Ärzten, in den Memory-Abteilungen oder Gedächtnisambulanzen noch zu wenig bekannt. Viele Familien wären dann von Beginn an besser begleitet. Oft gibt es zu wenige Angebote, Betroffene in kleinen Gruppen „quasi nebenbei“ und ohne Leistungsdruck geistig und körperlich zu fordern und fördern und damit für seelisches Wohlbefinden und soziales Eingebundensein zu sorgen. Genau das benötigen Menschen mit Demenz genauso wie andere, selbstverständlich berechtigte Behandlungsansätze.
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