„Luft nach oben“: Wissen zu Demenzprävention ist in der Bevölkerung ausbaufähig

Gastbeitrag von Felix Wittmann (Promotionsstipendiat 2024)

Eine Studie von Forschenden des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Uni Leipzig basiert auf der telefonischen Umfrage von 500 zufällig ausgewählten Personen ab 60 Jahren in Deutschland. Fragestellung war das Wissen über Risiko- und Schutzfaktoren für Demenz sowie die Offenheit für so genannte eHealth-Interventionen. E-Health steht für Electronic Health und ist ein Sammelbegriff für den Einsatz digitaler Technologien im Gesundheitswesen. Er bezeichnet alle Hilfsmittel und Dienstleistungen, bei denen Informations- und Kommunikationstechnologien zum Einsatz kommen.

Die Ergebnisse der telefonischen Umfrage zeigten, dass rund 68 Prozent der Befragten überzeugt davon sind, dass das Demenzrisiko beeinflussbar ist. Schaut man jedoch auf einzelne Risikofaktoren, war die Kenntnis der Befragten über kardiovaskuläre Risikofaktoren eher gering bis moderat. 38 Prozent der Befragten zeigten zudem Interesse an Informationen zur Minimierung des Demenzrisikos.

Ordnet man die Ergebnisse in den aktuellen Forschungsstand ein, lassen sich zwei wichtige Schlussfolgerungen ziehen: Zwar sind 68 Prozent der Befragten überzeugt, dass sich Demenz beeinflussen lässt und mit 87 Prozent nimmt ein ein großer Teil richtigerweise an, dass Schutzfaktoren unter anderem körperliche und geistige Aktivitäten sind. Jedoch ist das Wissen über weitere lebensstilbezogene Risikofaktoren doch recht gering. Dazu zählen unter anderem die wissenschaftlich fundierten Risikofaktoren Diabetes, Bluthochdruck oder koronare Herzerkrankungen (1). Zum anderen sind die Ergebnisse interessant, bezieht man sie auf eine zweite Studie zum Thema Lebensstiländerungen – hier fand die Studiengruppe unter anderem heraus, dass ältere Personen positiv gegenüber Lebensstiländerungen gestimmt sind. Zudem scheint sich das Renteneintrittsalter dafür hervorragend zu eignen (2).

Es lässt sich also festhalten, dass es ein großes Potenzial im Bereich Primärprävention gibt, jedoch das Wissen zu Schutz- und Risikofaktoren durchaus ausbaufähig ist.

 

Referenz: (1) Zülke, Andrea E., et al. „Knowledge of risk and protective factors for dementia in older German adults A population-based survey on risk and protective factors for dementia and internet-based brain health interventions.“ Plos one 17.11 (2022): e0277037. DOI: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0277037
(2) Wittmann, Felix G., et al. „Beneficial and Impeding Factors for the Implementation of Health-Promoting Lifestyle Interventions—A Gender-Specific Focus Group Study.“ International Journal of Environmental Research and Public Health 20.4 (2023): 3520. DOI: https://doi.org/10.3390/ijerph20043520

 

 

 

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