Demenzzentrum StattHaus

In Form von persönlicher Beratung, regelmäßigen Informationsseminaren und Vorträgen zu verschiedenen Aspekten der Demenz erhalten betroffene Familien Antworten auf ihre Fragen und bekommen Möglichkeiten einer verbesserten häuslichen Versorgung aufgezeigt.

  • Anlaufstelle für Fragen rund um Leben mit Demenz: Beratung und Information durch Seminare, Vorträge, Thementage, Beratung von Angehörigen
  • Tagesbetreuung Montag bis Freitag 10 – 14 Uhr: Stundenweise Entlastung für Angehörige, Anregung und Stabilisierung von Betroffenen
  • Begegnungsort für (ältere) Menschen im Stadtteil: Nachbarschaftscafé mit Mittagstisch
  • Wohnalternative zu stationärer Einrichtung: Ambulant betreute Wohngruppe neun Personen/Mieter, Prinzip der geteilten Verantwortung
  • Hessische Fachstelle für selbstverwaltete ambulant betreute Demenz-Wohngemeinschaften www.demenz-wg-hessen.de
  • Hessische Fachstelle für Menschen mit präseniler Demenz (Jungbetroffene) – www.demenz-vor-65.de

StattHaus Offenbach – Leitbild

Selbstverständnis

Das StattHaus versteht sich als aktiv unterstützender und begleitender Partner vor Ort, mit dessen Hilfe ein Leben mit Demenz in all seiner Komplexität verstanden und bewältigt werden kann. Ziel ist das Vermeiden von Ab- und Ausgrenzung zugunsten von gelebter Normalität und Integration. Der Mensch mit Demenz soll als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft anerkannt und entsprechend seinen Fähigkeiten und seiner persönlichen Ausdrucksform an seinem gewohnten Leben teilhaben dürfen. Für Bedürfnisse entlang des Demenzverlaufs sollen jeweils nötige Hilfen erfragt werden können.

Ziele und Anspruch

  • Wahrung eines weitgehend authentischen Alltagslebens im häuslichen Umfeld
  • Förderung von Teilhabe, sozialer Integration und Erhalt von Lebensqualität
  • Bedarfsorientierte Unterstützung und Begleitung am Demenzverlauf entlang
  • Identifikation von Bedarfen mit Entwicklung und Realisierung entsprechend darauf abgestimmter Maßnahmen
  • Aufbau einer Kooperations- und Netzwerkkultur in der Kommune und darüber hinaus
  • Weitergabe von Denk- und Handlungsanstößen für zukünftige Modellprojekte

Werte und Prinzipien

Das Leben und die Atmosphäre im StattHaus sollen geprägt sein durch:

  • Annahme und Akzeptanz des jeweiligen Gegenübers in seiner ureigenen und sich aktuell darstellenden Individualität, seiner Stärken und Fähigkeiten, Schwächen und Versehrtheiten
  • Empathie und Fürsorge
  • Regionale Ver(antw)ortung
  • Offenheit nach innen und außen
  • Bewusstsein und Aushalten eines verbleibenden Restes von Nicht-Kontrollierbarem
  • Lernbereitschaft

StattHaus Offenbach: Was machen wir?

Wir informieren und beraten

In Form persönlicher Beratung, regelmäßigen Informationsseminaren oder Vorträgen zu verschiedenen Aspekten der Demenz erhalten betroffene Familien Antworten auf ihre Fragen und Möglichkeiten einer verbesserten häuslichen Versorgung. Gerne können Sie uns kontaktieren, um einen Termin zu vereinbaren: Montag bis Freitag von 10 – 18 Uhr unter der Telefonnummer 069/ 2030 5546 oder per Mail an t.dubas@breuerstiftung.de und m.ewald@breuerstiftung.de.

Ansprechpartnerinnen: Maren Ewald und Tanja Dubas

Betreuen

Für Menschen mit einer leichten bis mittleren Demenz bietet das StattHaus stundenweise Tagesbetreuung gemäß §45 b SGB XI (finanzierbar über die Pflegekasse) an. Betroffene, die noch nicht pflegebedürftig sind und zuhause leben, erhalten Anregung und können sich ihren Fähigkeiten entsprechend bewegen und wohlfühlen. Gleichzeitig werden Angehörige entlastet. Betreuungszeiten sind Montag bis Freitag in der Zeit von 10 bis 16 Uhr. Je nach Bedarf, Wunsch und Kapazität stimmen wir mit Ihnen die Stundenzahl ab.

Unsere Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz bestehen aus maximal 8 Personen. Unter Anleitung einer Fachkraft werden gemeinsam mit freiwilligen Helfern verschiedene Aktivitäten für Körper und Geist durchgeführt. Weitere Details und Kosten finden Sie in unserem Flyer (PDF-Dokument, 641.8 KB). In unseren Leitlinien (PDF-Dokument, 126.8 KB) erfahren Sie, was uns bei unserer Tagesgästebegleitung wichtig ist und worum wir uns stets bemühen.

Öffentliches Café als Ort der Begegnung

Öffentliches Café als Ort der Begegnung

Für unsere Tagesgäste, aber ebenso für andere Betroffene und deren Angehörige, Nachbarn und die Mieter der Wohngemeinschaft steht ein öffentliches Café im Haus zur Verfügung. Hier können sich Menschen mit Demenz und deren Pflegende entspannt aufhalten und gleichzeitig das Gefühl entwickeln, in die Gesellschaft und den Stadtteil eingebunden zu sein. Das Café dient ebenso wie der große Garten hinter dem Haus als Treffpunkt für Interessierte sowie als Veranstaltungsort für Kultur- und Informationsangebote.

Unsere Öffnungszeiten:

Montag: 10.00 – 16.00 Uhr (12-14 Uhr Mittagstisch)

Dienstag: 10.00 – 16.00 Uhr (12-14 Uhr Mittagstisch)

Mittwoch: 10.00 – 16.00 Uhr (12-14 Uhr Mittagstisch)

Donnerstag: 10.00 – 16.00 Uhr (12-14 Uhr Mittagstisch)

Freitag: 12.00 – 14.00 Uhr (Mittagstisch)

Möchten Sie regelmäßig die Speisekarte als Newsletter zugeschickt bekommen? Schreiben Sie eine Mail an t.dubas@breuerstiftung.de.

Wohnen

Ein weiterer Baustein im StattHaus ist eine selbstverwaltete, ambulant betreute Wohn-Pflegegruppe, die in geteilter Verantwortung von Angehörigen, einem ambulanten Pflegedienst sowie dem Vermieter (Hans und Ilse Breuer-Stiftung) aufgebaut wurde und organisiert wird. Dazu stellt die Stiftung auf zwei Etagen Räumlichkeiten für neun Personen mit Demenz zur Verfügung. Die Mieter mit Demenz erhalten je nach Bedarf und Pflegestufe individuelle Versorgungs- und Pflegeleistungen von einem ambulanten Pflegedienstanbieter. Darüber hinaus können sich Angehörige und freiwillige Helfer (sogenannte WG-Paten) in die Wohngemeinschaft einbringen und die Mieter in ihrem Alltag unterstützen und begleiten.

Freiwilliges Engagement

Interview mit Jahrespraktikantin Gudie Bejou
„Für mich war es wichtig, nach der Schule etwas Sinnvolles zu machen.“

Seit Juli 2018 absolviert die 19-jährige Gudie Bejou ein Jahrespraktikum im StattHaus mit dem Ziel, damit ihr Fachabitur abzuschließen. Sie ist in der Tagesgäste-Begleitung tätig und unterstützt das Café-Team. Wie Gudie zu uns kam, welche Erlebnisse sie besonders berühren und wie es ihr als jüngstes Teammitglied im StattHaus geht, lesen Sie hier:

Wie bist du auf die Idee gekommen, Dich im Statthaus für ein Jahrespraktikum zu bewerben?

Für mich war es wichtig, nach der Schule etwas Sinnvolles zu machen. Mir war nicht richtig klar, in welche Richtung ich gehen möchte. Ein Jahrespraktikum eignet sich sehr gut, um herauszufinden, was einem gefällt und was nicht. Ich war schon immer neugierig zu erfahren, wie der Umgang mit Menschen funktioniert. Das StattHaus kannte ich schon von einem zweiwöchigen Praktikum. Es war zwar schon länger her, ist aber definitiv positiv in Erinnerung geblieben, weswegen mich das überzeugt hat, mich in diese Arbeit zu stürzen.

Wie hast Du die Zeit seit Beginn des Praktikums erlebt?

Ich kann mich noch an meinen ersten Tag erinnern, ich war unglaublich aufgeregt. Ich muss ehrlich sagen, dass mir anfangs der Umgang mit den Gästen (Anmerkung: Tagesgäste mit Demenz) etwas schwer gefallen ist. Ich bin ein sehr schüchterner Mensch, aber irgendwann überwindet jeder seine Angst. Hier ist kein Tag wie der andere und es stellen sich mir immer neue Herausforderungen. Aber ich arbeite gemeinsam mit anderen in einem so starken Team, dass jeder Tag lustig endet und keine Aufgabe zu groß ist.

Was hast du in Bezug auf das Thema Demenz und im Umgang mit den Betroffenen (unseren Tagesgäste) gelernt?

Jeder von unseren Tagesgästen ist anders. Was mir auf jeden Fall aufgefallen ist: dass man versuchen sollte, nichts zu ernst zu nehmen. Es tut gut, in bestimmten Situationen einfach zu lachen und alles mit mehr Humor zu nehmen. Das nimmt einem keiner Übel und es löst eine gute Stimmung aus. Zur guten Stimmung trägt sicherlich auch die angenehme und „normale“ Atmosphäre im Café bei, da sich dort alle Generationen versammeln bzw. anzutreffen sind. Da wir uns mit unseren Tagesgästen oft im Café aufhalten, vergeht die Zeit unglaublich schnell und es ist immer etwas los.

Wie ist es für Dich als jüngstes Mitglied unter den älteren Kolleginnen und Tagesgästen zu sein?

Es ist wirklich nett und ich denke darüber nicht nach. Irgendwann gehört man einfach dazu. Tatsächlich kommen manchmal noch Anmerkungen über mein Alter, aber niemals negative. Wir erlauben uns alle mal einen Spaß darüber und es ist schön zu sehen, wie die Gäste mit mir umgehen. Sie sind extra vorsichtig, weil ich das „Küken“ im Team und unter den Tagesgästen bin.

Du hast noch 4 Monate vor dir. Gibt es etwas, das du vermissen wirst, wenn das Praktikum abgelaufen ist?

Definitiv die Menschen, die ich kennen lernen durfte. Ich habe bis jetzt so viele großartige Erfahrungen gemacht, weswegen ich dieses Praktikum schätze. Die schönsten Momente sind die, wenn die Tagesgäste uns über Vergangenes aus ihrem Leben erzählen und glücklich wirken. Dafür bin ich dankbar, das miterleben zu dürfen. Ich kann jedem empfehlen, die Kräfte die man, in eine gemeinnützige Arbeit zu stecken. Es ist jede Erfahrung wert.

Liebe Gudie, vielen Dank für dieses Interview und die geschilderten Eindrücke.

Eine freiwillige Helferin berichtet von einer besonderen Begegnung

„Jetzt weiß ich, was es heißt, dement zu sein“

„Jetzt weiß ich, was es heißt, dement zu sein“ – dieser Satz kommt von Angelika, einer freiwilligen Helferin, die sich schon seit vielen Jahren für das StattHaus engagiert. Erst beim Aufbau und der Organisation der Angehörigenseminare, dann beim Einzug ins StattHaus und immer wieder bei Veranstaltungen. Seit einiger Zeit unterstützt sie unsere Köchin „Gosia“ im Café bei der Zubereitung des Mittagstischs für unsere Tagesgäste und Besucher aus der Nachbarschaft.

Sie selbst hat ihre Mutter, die ebenfalls an einer Demenz litt, bis zum Schluss begleitet und gepflegt. Doch der Satz „Jetzt weiß ich, was es heißt, dement zu sein“ fällt in dem Moment, als Angelika mitbekommt, wie hilflos sich Menschen mit Demenz fühlen, wenn sie trotz vertrauter Begleitung in eine für sie unüberschaubare Situation geraten. Ein 91-jähriger weiblicher Tagesgast sagte nach der Rückkehr von einem Ausflug zu ihrem Mann, der im Café auf sie wartete: „Bin ich froh, wieder hier zu sein! Ich dachte, ich sehe Dich nie wieder!“ Sie wiederholte diesen Satz immer wieder. Ganz offensichtlich war sie unendlich froh, dass alles wieder „in Ordnung“ war.

Was heißt das für uns? Dass wir Betroffene nicht mehr fordern, ihnen nichts mehr zutrauen und sie nur noch in ihren vier Wänden lassen sollten? Wir denken nein. Sicherheit ist wichtig und doch zeigt diese Szene, wie belebend es sein kann, wenn auch ein Mensch mit Demenz eine Situation meistert und danach Beziehungen sogar wieder einen ganz neuen Wert erhalten. Und es beweist, dass Ausprobieren immer zur Begleitung dazu gehört. Diese Erfahrung machen unsere freiwilligen Helfer in der Tagesgästebegleitung täglich. Denn eine Vorhersehbarkeit für das Verhalten eines Menschen gibt es gerade mit einer Demenz nicht. Umso wichtiger, dass es Orte und Personen gibt, die sich dieser Aufgabe freiwillig stellen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Begleitung von Betroffenen bei uns im StattHaus leisten.

Haben Sie Lust, Teil unseres Teams zu werden oder möchten Sie mit einer Zeit- oder Geldspende die Arbeit mit unseren Tagesgästen unterstützen? Nehmen Sie Kontakt zu uns auf: Telefonisch unter 069-2030 5546 oder per Mail an info@breuerstiftung.de

StattHaus Offenbach – Rundgang

Kontakt zum StattHaus Offenbach

Für alle Fragen rund um das StattHaus und seine Angebote zur Begleitung und Betreuung von betroffenen Personen stehen Ihnen Maren Ewald und Tanja Dubas unter folgender Adresse zur Verfügung:

Demenzzentrum StattHaus Offenbach/
Hans und Ilse Breuer-Stiftung
Geleitsstraße 94
63067 Offenbach
StattHaus Beratung / Tagesbetreuung / Schulung
069 20 30 55 46
StattHaus Café 069 9855 7952
Fax 069 9855 7953

E-Mail: m.ewald@breuerstiftung.de, t.dubas@breuerstiftung.de

Allgemeine StattHaus-Adresse:
statthaus-of@breuerstiftung.de