Alzheimer-Forschungspreis
Seit 2006 hat die Hans und Ilse Breuer-Stiftung den mit 100.000 Euro dotierten Alzheimer-Forschungspreis an insgesamt 19 Forscher – einzeln oder an zwei aufgeteilt – vergeben. Er wird Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Alzheimer-Forschung oder ähnlicher Demenzerkrankungen erbringen.
Bis 2017 konnten sich Wissenschaftler für den Alzheimer-Forschungspreis bewerben, seit 2018 hält das Scientific Advisory Board der Stiftung nach Exzellenz Ausschau und nominiert geeignete Kandidatinnen und Kandidaten. Dem Scientific Advisory Board gehören aktuell Dr. Daniel Fleck, Prof. Christian Haass, Prof. Dr. Manuela Neumann, Prof. Dr. Dr. Pierluigi Nicotera, Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller und Dr. Stacie Weninger an.
Gerne können Sie uns auf interessante Projekte oder Forschungsergebnisse im In- und Ausland auf dem Gebiet der Alzheimer-Forschung, der Demenzforschung sowie der Forschung ähnlicher Alterskrankheiten aufmerksam machen.

Preisträger
Erfahren Sie mehr über die Preisträger unseres Alzheimer-Forschungspreises sowie über deren Forschungsprojekte.
Neurodegenerative Erkrankungen sind durch die abnorme Ansammlung einer begrenzten Anzahl von Proteinen im zentralen Nervensystem gekennzeichnet. Zu diesen Proteinen gehören Tau, Amyloid-Beta, Alpha-Synuclein und TDP-43. Mutationen in den Genen, die für jedes dieser Proteine kodieren, führen zur Assemblierung und zur Vererbung der Krankheit, was auf eine kausale Rolle hinweist. Die Assemblierung beginnt an krankheitsspezifischen Stellen im Gehirn und breitet sich dann über Jahre hinweg auf zusammenhängende Regionen im ZNS aus, was zu charakteristischen Mustern der Neurodegeneration und klinischen Erscheinungen führt. Man geht davon aus, dass die Assemblierung zur Neurodegeneration beiträgt, indem sie eine toxische Funktion erlangt und möglicherweise unter bestimmten Umständen auch eine Funktion verliert. Die Mechanismen der Bildung, des Fortschreitens und der Toxizität der Assemblierung sind jedoch unklar. Ein molekulares Verständnis dieser Mechanismen könnte zu erfolgreichen Strategien für die Frühdiagnose und wirksame Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen führen, die es derzeit noch nicht gibt.
Mit Unterstützung des Alzheimer-Forschungspreises der Hans und Ilse Breuer Stiftung möchte Benjamin Ryskeldi-Falcon die molekularen Strukturen des assemblierten TDP-43 aus gespendeten Gehirnen von Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen mit Hilfe der Kryo-Elektronenmikroskopie (Kryo-EM) untersuchen. Der Zusammenbau von TDP-43 liegt fast allen Fällen der Motoneuronenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) und etwa der Hälfte der Fälle von Frontotemporaler Demenz (FTLD) zugrunde, der dritthäufigsten neurodegenerativen Erkrankung nach der Alzheimer- und der Parkinsonschen Krankheit. Darüber hinaus scheint die TDP-43-Assemblierung für bis zu einem Viertel der Fälle von Alzheimer-Krankheit im Spätstadium verantwortlich zu sein, ein Zustand, der als limbisch-prädominante altersbedingte TDP-43-Enzephalopathie (LATE) bezeichnet wird. In etwa der Hälfte der Fälle von Alzheimer tritt die TDP-43-Assemblierung zusammen mit der Tau- und Amyloid-Beta-Assemblierung auf und führt zu schwereren Krankheitsverläufen. Kürzlich hat Benjamin Ryskeldi-Falcon die Strukturen von zusammengebautem TDP-43 von Patienten mit ALS und FTLD bestimmt, wobei sich herausstellte, dass TDP-43 eine Art fadenförmiges Gebilde, Amyloid genannt, mit einer besonderen Struktur bildet. Die Strukturen von assembliertem TDP-43 bei anderen neurodegenerativen Erkrankungen sind jedoch nicht bekannt. Diese Strukturen werden die Erforschung der molekularen Mechanismen der TDP-43-Assemblierung leiten und direkt in die Entwicklung von diagnostischen und therapeutischen Wirkstoffen einfließen, die auf assembliertes TDP-43 abzielen.
Lebenslauf
Benjamin Ryskeldi-Falcon wurde in Edinburgh (Vereinigtes Königreich) geboren und absolvierte einen Bachelor of Science in Humangenetik am University College London. Er schloss sein Studium bei Michel Goedert am MRC Laboratory of Molecular Biology (LMB) ab und promovierte 2016 in Molekularbiologie an der University of Cambridge. Von 2016 bis 2019 arbeitete er als Postdoc mit Michel Goedert und Sjors Scheres am LMB, wo er an der Bestimmung der Kryo-Elektronenmikroskopie (Kryo-EM) Strukturen von zusammengebautem Tau bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer, Frontotemporaler Demenz (FTD) und chronisch traumatischer Enzephalopathie (CTE) mitarbeitete. Seit Oktober 2019 leitet Benjamin eine Forschungsgruppe am LMB, die sich mit den molekularen Mechanismen des Proteinaufbaus bei neurodegenerativen Erkrankungen beschäftigt. Für seine Forschung wurde er 2019 mit dem Alzheimer's Research UK Rising Star Award ausgezeichnet und 2022 in das European Molecular Biology Organisation (EMBO) Young Investigator Programme gewählt.
Das Potential für die Risikoreduktion und Prävention von Demenz gilt als sehr groß. Hierfür werden insbesondere veränderbare Risikofaktoren, die nachweislich mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Demenzerkrankung im Alter zusammenhängen, in den Blick genommen. Aktuell sind folgende Faktoren anerkannt: geringe Bildung in der frühen Lebensphase; Hörverlust, Schädel-Hirn-Trauma, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, übermäßiger Alkoholkonsum in der Lebensmitte; Diabetes mellitus, Depression, Bewegungsmangel, Rauchen, soziale Isolation und Belastung durch Luftverschmutzung in der späteren Lebensphase. Wäre man in der Lage, diese zwölf Risikofaktoren zu eliminieren, ließen sich mindestens 40% aller Demenzerkrankungen verhindern. Die Evidenz zu modifizierbaren Risikofaktoren stammt zum Großteil aus epidemiologischer Forschung, die auf langjährigen Beobachtungstudien basiert. Internationale Studien bemühen sich fortlaufend um die Identifizierung weiterer Risikofaktoren.
Vermehrt untersuchen Interventionsstudien, ob sich durch die gezielte Modifikation solcher Faktoren, kognitiver Abbau und das Demenzrisiko reduzieren lassen. Typischerweise erproben die so genannten Multikomponenten-Studien die Wirksamkeit komplexer Lebensstilinterventionen (Simultanprogramme zur Förderung der körperlichen, kognitiven und sozialen Aktivität, Ernährungsberatung, mentale Verfassung, Management von Blutdruck und Diabetes) bei Personen mit erhöhtem Demenzrisiko und/oder in präklinischen oder prodromalen Demenzstadien. Die Ergebnisse sind bisher gemischt, deuten, wenn überhaupt, kleine Effekte auf die kognitive Leistungsfähigkeit bei bestimmten Personengruppen an. Das hat verschiedene methodische Gründe, wirft aber vor allem die Frage auf, wie Demenzprävention am besten angegangen werden kann, um Potentiale maximal auszuschöpfen. Darum dreht sich die derzeitige Forschung von Susanne Röhr, die mit dem Alzheimer-Forschungspreis der Hans und Ilse Breuer Stiftung maßgeblich unterstützt wird. Zentral ist hierbei die Annahme, dass neben Möglichkeiten der Verhaltensprävention, sprich der Förderung eines gesunden Lebensstils, die Chancen durch Verhältnisprävention stärker in den Vordergrund rücken müssen. Erste Studien von Susanne Röhr mit Daten der Leipziger LIFE-Erwachsenenstudie weisen auf die Bedeutung sozialer Determinanten für die Gehirngesundheit hin. Vor allem strukturelle Determinanten (z. B. Bildung, Arbeit und Einkommen, Zugang zur Gesundheitsversorgung, Krankenversicherung, Lebensräume und -umwelten) hängen eng mit Ungleichheiten in der Gesundheit zusammen und tragen dazu bei, wer in welchem Alter ein Demenzsyndrom entwickelt. Es bedarf daher der Erforschung und Entwicklung von gesundheitspolitischen Strategien, die die Verhältnisprävention priorisieren und darauf abzielen, gerechte und nachhaltige Lebensbedingungen zu schaffen, die Zugang und Entscheidungen für gesunde Lebensstile ermöglichen – das käme, im Gegensatz zu umrissenen Multikomponenten-Programmen, nicht nur Einzelpersonen, sondern der Gesellschaft über Generationen hinweg zugute.
Lebenslauf
Susanne Röhr wurde 1981 in Rochlitz geboren. Sie studierte zunächst Journalistik an der Universität Leipzig, durchlief ein Volontariat bei der Rheinischen Post und war u.a. für die Freie Presse und den MDR tätig. Anschließend erlangte sie einen Bachelor-Abschluss (Universität Leipzig) und Master-Abschluss (Technische Universität Chemnitz) in Psychologie, und promovierte 2017 am Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Universität Leipzig, zu frühen kognitiven Symptomen bei präklinischer Demenz. Von 2018 bis 2020 leitete Susanne Röhr die Forschungsgruppe „Epidemiology & Population Brain Health“ am ISAP, die u.a. Alterskohortenstudien (z.B. AgeCoDe / AgeQualiDe) und Interventionsstudien (z.B. AgeWell.de, Sanadak) durchführte. Weitere Stationen waren ein Postdoktorandenaufenthalt an der UNSW Sydney, Australien, 2018, und am Trinity College Dublin, Irland, 2020-2021. Susanne Röhr ist lebenslanger Atlantic Fellow for Brain Health Equity am Global Brain Health Institute (Trinity College Dublin / UC San Francisco) und Atlantic Institute (Oxford). Sie legte 2021 ihre Habilitation im Gebiet Epidemiologie und Public Health an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig ab zu Ansätzen der Demenzprävention. 2022 nahm Susanne Röhr eine Berufung auf eine Forschungsprofessur an der Massey University in Neuseeland an, wo sie bevölkerungsbasierte Studien zu Kognition und Altersgesundheit ausbaut.
Dorothee Dormann, Professorin für Molekulare Zellbiologie an der JGU Mainz
Ein bekanntes pathologisches Merkmal der Alzheimer-Krankheit sind neurofibrilläre Bündel, die das Protein Tau enthalten. Tau-Aggregate bilden sich zuerst in einigen wenigen Nervenzellen, von wo aus sie sich in andere Gehirnregionen ausbreiten. Wir nehmen an, dass der Prozess der Tau-Oligomerisierung letztlich zur neuronalen Funktionsstörung und den typischen Symptomen der Alzheimer-Demenz führt. Ein weiteres Protein, das sich bei bis zu 50% der Alzheimer-Patienten im Gehirn ablagert und dadurch in seiner Funktion gestört wird, ist das TDP-43-Protein. Dieses Protein spielt bekanntermaßen eine wichtige pathologische Rolle bei anderen neurodegenerativen Erkrankungen, wie der Frontotemporalen Demenz und Amyotrophen Lateralsklerose. Alzheimer-Patienten mit Tau- und TDP-43-Aggregaten zeigen eine schwerwiegendere Gehirnschrumpfung und einen stärkeren kognitiven Verfall als Patienten mit nur Tau-Ablagerungen, was auf einen wichtigen Beitrag von TDP-43 zur Neurodegeneration bei der Alzheimer-Krankheit hindeutet.
Wie TDP-43-Ablagerungen in der Alzheimer-Krankheit entstehen und ob sich TDP-43 und Tau gegenseitig in ihrer Pathologie beeinflussen, ist derzeit jedoch unbekannt. Finanziell unterstützt durch den Alzheimer-Forschungspreis 2021 möchten wir mittels Reagenzglas- (in vitro) und Zellexperimenten untersuchen, ob Tau und TDP-43 wechselseitig ihre Aggregation und Ausbreitung von Zelle zu Zelle beeinflussen. Ebenfalls möchten wir untersuchen, welche der beiden Pathologien bei Alzheimer-Patienten zuerst auftritt und wie TDP-43-Aggregate von Nervenzellen aufgenommen werden. Diese Forschung wird uns dabei helfen, die molekularen Grundlagen der TDP-43- und Tau-Dysfunktion in der Alzheimer-Krankheit besser zu verstehen und neue mechanistische Einblicke in die Alzheimer-Demenz und verwandte Demenzerkrankungen zu gewinnen. Ein Verständnis der molekularen Krankheitsmechanismen ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung neuer Ansätze zur Prävention, Diagnose und Behandlung dieser bislang unheilbaren Demenzerkrankungen.
Lebenslauf
Dorothee Dormann wurde in Schorndorf geboren und studierte Biochemie an der Eberhard Karls-Universität Tübingen. Anschließend promovierte sie an der Rockefeller University in New York, wo sie 2007 ihren Ph.D. auf dem Gebiet der Zellbiologie/Immunologie erhielt. Von 2007 – 2013 erforschte sie als Postdoktorandin im Labor von Christian Haass (Adolf-Butenandt-Institut, LMU München) die molekularen Ursachen der TDP-43- und FUS-Dysfunktion in der Amyotrophen Lateralsklerose und Frontotemporalen Demenz. Von 2014 – 2021 leitete sie eine unabhängige Emmy Noether-Nachwuchsgruppe am Biomedizinischen Zentrum der LMU München. Seit April 2021 ist Dorothee Dormann Heisenberg-Professorin für Molekulare Zellbiologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Adjunct Director am Institut für Molekulare Biologie (IMB). Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf den molekularen Mechanismen der Protein-Mislokalisation and -Aggregation bei neurodegenerativen Erkrankungen. Für ihre Forschung wurde sie bereits mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG (2014) und dem Paul Ehrlich und Ludwig Darmstädter-Nachwuchspreis (2019) ausgezeichnet. Dorothee Dormann ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Henne Holstege, Assistant Professor at the Amsterdam UMC.
Warum leiden manche Menschen mit 70 Jahren an Demenzsymptomen, während andere über 100 Jahre alt werden, ohne Anzeichen eines kognitiven Rückgangs? Ein extremes Beispiel ist Frau van Andel-Schipper: Sie erreichte 115 Jahre ohne eine Spur von Demenz. Ihre Mutter wurde ebenfalls 100 Jahre alt, und ihr Verstand war bis zum Tag ihres Todes ebenfalls scharf. Tatsächlich haben frühere Untersuchungen gezeigt, dass das Erreichen eines extremen Alters mit aufrechterhaltener kognitiver Gesundheit in manchen Familien anzutreffen ist. Ich fand das so faszinierend, dass ich mich daran machte, die genetischen Faktoren zu untersuchen, die eine Rolle spielen, um der Demenz zu entkommen. Frau van Andel war nur eine Person. Um herauszufinden, wie es möglich ist, ein extremes Alter ohne Demenz zu erreichen, müssen mehr Personen wie sie untersucht werden, die extrem alt und kognitiv gesund sind. Aus diesem Grund habe ich 2013 die über 100-jährige Kohorte kognitiv gesunder Hundertjähriger eingerichtet. Dadurch haben wir jetzt Daten von mehr als 400 gesunden Hundertjährigen gesammelt.
Zuerst müssen wir bestimmen, wie gut das Gehirn der über 100 funktioniert. Dazu besuchen wir die Hundertjährigen und testen ihre Gehirnfunktion mit neuropsychologischen Tests. Wir testen, ob die Hundertjährigen noch planen, begründen oder rechnen können und ob die Gedächtnisfunktionen noch richtig funktionieren. Wir untersuchen auch das Blut der Teilnehmer. Etwa ein Drittel der über 100-Jährigen ist bereit, nach ihrem Tod ihr Gehirn zu spenden. Aus dem Blut isolieren wir DNA und auch die Zellen des Immunsystems. Immer mehr Studien zeigen, dass das Immunsystem eine Rolle beim Entstehen von Demenz spielt. Unsere Ergebnisse zeigen in der Tat, dass die genetischen Risikofaktoren, die mit dem Ausbruch von Demenz verbunden sind, häufig an der Funktion des Immunsystems beteiligt sind. Ein Teil unserer Studien befasst sich mit der Verwendung von genetischem Material und den Blutzellen der Hundertjährigen, um besser zu verstehen, wie sich ihr Immunsystem von Menschen unterscheidet, die an Demenz leiden.
Unsere Gene bestimmen, ob wir groß oder klein werden, ob jemand blondes oder schwarzes Haar, braune oder grüne Augen hat. Die Anfälligkeit für die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit liegt aber auch bei etwa 60-80%, die von unseren Genen definiert werden. Wir können dies zu unserem Vorteil nutzen: Wir können mithilfe der Genetik vorhersagen, wer schließlich eine Demenz entwickeln wird, bevor sich die Krankheit manifestiert. Dies ermöglicht die Anwendung einer individuellen Behandlung, bevor die Krankheit dem Gehirn Schaden zugefügt hat. Wenn wir herausfinden können, wie die Gene der Hundertjährigen an der Aufrechterhaltung ihrer Gehirngesundheit beteiligt sind, können wir möglicherweise die Funktion dieser Gene nachahmen, indem wir ein Medikament gegen Demenz entwickeln, das dasselbe erreicht. Auf diese Weise können wir von den Hundertjährigen lernen, wie man die Gesundheit des menschlichen Gehirns erhält.
In den hundertjährigen Genomen betrachten wir die genetischen "Anomalien", die jemanden daran hindern, Demenz zu entwickeln. In unserer Studie untersuchen wir die Extreme. Im Gegensatz dazu ist bekannt, dass mehrere erbliche Anomalien das Demenzrisiko verursachen oder erhöhen. Beispielsweise verursachen einige genetische Störungen einen Aufbau von Amyloid-Beta-Protein im Gehirn, und Träger einer solchen genetischen Störung entwickeln mit ziemlicher Sicherheit die Alzheimer-Krankheit. Die Identifizierung dieser risikobehafteten Gene ist ebenfalls Teil unserer Studie. Wir führen jetzt einen internationalen Versuch durch, bei dem mehr als 50.000 Genome von Personen mit oder ohne Alzheimer-Krankheit untersucht werden. Kürzlich haben wir festgestellt, dass bestimmte Anomalien innerhalb neuer Gene auch an der Entwicklung von Demenz beteiligt sein können.
Während mein eigenes Fachwissen direkt auf den genetischen Hintergründen des kognitiven Rückgangs und seiner Flucht beruht, hängt ein Großteil unserer Forschung von langfristigen Kooperationen mit anderen Forschern mit anderen Fachkenntnissen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Amsterdamer UMC sowie mit Forschern im Ausland ab. Mir ist klar, dass wir nur mit diesen gemeinsamen Anstrengungen maximale Einnahmen aus den Daten und Biomaterialien erzielen können, die wir im Rahmen der über 100-jährigen Studie sammeln. Es ist ein wahres Privileg, mit so vielen inspirierten Menschen mit unterschiedlichem Fachwissen zusammenzuarbeiten. Solche Kooperationen, insbesondere mit menschlichem Material, können nur möglich sein, wenn wir sicherstellen, dass internationale Forschungsabkommen eingehalten werden. Um diese nationalen und internationalen Kooperationen fortzusetzen, möchte ich die Unterstützung des Alzheimer-Forschungspreises 2020 von Hans und Ilse nutzen Breuer-Stiftung.
Ich hoffe, dass unsere Studien über die Genetik der gesunden Hundertjährigen, ihr Immunsystem und ihr Gehirn uns lehren können, wie ein menschliches Gehirn bis ins hohe Alter gesund bleiben und zu einer Zukunft beitragen kann, in der weit weniger Menschen schrecklich leiden werden Symptome durch Demenz.
Lebenslauf
Henne Holstege wurde am 14. November 1975 in Rotterdam (Niederlande) geboren. Sie studierte Chemie an der Universität Leiden (Niederlande) und machte 2001 ihren Abschluss. 2002 promovierte sie in der Gruppe von Jos Jonkers am Netherlands Cancer Institute. Seit 2010 arbeitet sie am Amsterdam University Medical Center im Bereich Clinical Genetics und am Alzheimer Center. 2013 startete sie die über 100jährige Studie und ist seit 2015 Assistenzprofessorin am Amsterdamer UMC. Derzeit leitet sie die Abteilung für klinische Genetik, in der die Gruppe die Genomik des Alterns untersucht, wobei der Schwerpunkt auf neurodegenerative Erkrankungen liegt. Henne Holstege ist verheiratet und hat drei Töchter.
Aktuell Zahlen zufolge sind rund 1,7 Millionen Menschen in Deutschland an einer Demenz erkrankt. Damit zählt diese Erkrankung zu einer der am häufigsten vorkommenden Erkrankungen, Tendenz steigend. Hauptsächlich sind hiervon ältere Menschen betroffen und die Situationen in denen sie leben sind sehr unterschiedlich. Dies beruht auf verschiedensten Lebenswegen, Erfahrungen, Begleiterkrankungen, regionalen und weiteren Faktoren.
Das Gesundheitssystem ist im Grunde genommen sehr gut aufgestellt um eine gute Versorgung von Menschen mit Demenz zu gewährleisten. Es gibt, auch im internationalen Vergleich, sehr gute diagnostische Methoden, ein stark ausgeprägtes Netz an niedergelassenen Ärzten, spezialisierten Einrichtungen, diverse Versorgungsangebote etc. Für die Versorgung gibt es Leitlinien, ein breites Beratungsangebot verschiedenster Träger steht zur Verfügung. Dennoch bestehen große Unterschiede in der Versorgung und von einer systematisch, flächendeckend verfügbaren und genutzten, qualitativ hochwertigen Versorgung für alle kann noch nicht gesprochen werden. Diese Erkenntnis beruht auf meiner bisherigen, eigenen Forschung, ist jedoch auch Konsens in der allgemeinen Versorgungslandschaft, was durch die zum Mitte des Jahres 2020 verabschiedeten Nationalen Demenzstrategie dokumentiert ist.
Die Bedarfe an Demenz erkrankter Menschen und ihrer Angehörigen bezieht sich in meiner Forschung auf drei große Themenblöcke:
- Individualisierung der Behandlung und Versorgung an Demenz erkrankter Menschen und ihrer Angehörigen. Während die Krankheit Demenz ein Syndrom ist, ist die Behandlung und Versorgung individuell. Menschen variieren aufgrund von Komorbiditäten (Begleiterkrankungen), manche leben allein andere nicht, manche sind sozial stark eingebunden, Gesundheitsverständnisse unterscheiden sich, Zielsetzungen im Leben etc. Je individueller Behandlung und Versorgung gestaltet ist, so effektiver kann sie sein. Die ist meine Grundüberzeugung und unter diesem Aspekt führe ich wissenschaftliche Wirksamkeits- und Evaluationsstudien durch.
- Verfügbarkeit, Zugang und Qualität von Versorgung. Dies bezieht sich auf „die andere“ Seite der Versorgung. Im Prinzip ist alles vorhanden, aber nutzen es die Menschen? Was sind förderlich e und hinderliche Bedingungen? Wie z.B. muss ein Angebot in einer ländlichen Gegend ausgestattet sein, damit es genutzt wird? Wie in einem Ballungsgebiet? Es gibt nicht ein Modell für ganz Deutschland.
- Angehörigenbelastung und –unterstützung. Die meisten Menschen werden zuhause versorgt. Dies ist belastend und häufig leiden die Angehörigen physisch und psyisch. Wie kann das Versorgungssystem verändert werden um diesem zu begegnen, wie kann man das verbessern?
Ein Kerngedanke ist bei meiner Forschung die Partizipation der Beteiligten an der Forschung. Ich möchte Forschung mit Wirksamkeit und Impact/ Einfluss auf die Versorgung betreiben. Hierfür ist es wichtig gemeinsam mit den Betroffenen zu arbeiten. Dies betrifft sowohl Patient*innen, Angehörige aber auch Versorger*innen. Die Bedarfe dieser Gruppe müssen erkannt, analysiert und (falls sie ungedeckt sind) befriedigt werden bzw. in Interventionsmodelle umgesetzt werden. Dies verbessert zum einen die Akzeptanz von Interventionen und erhöht zum anderen die Wahrscheinlichkeit, dass eine nachhaltige Verbesserung eintritt. Diesen partizipativen Ansatz möchte ich mit Hilfe des Alzheimer Forschungspreis2020 der Hans und Ilse-Breuer Stiftung umsetzen. Ich plane eine umfassende Bedarfsanalyse bei niedergelassenen Hausärzt*innen bei der Versorgung von Menschen mit Demenz. Die niedergelassene Hausärzt*in ist meist die erste Ansprechpartner*in von Betroffenen und ihren Angehörigen, kennt diese Patient*innen zumeist über einen langen Zeitraum und hat häufig ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Er steht somit in der ersten Reihe in der Versorgung und kann Konzepte umsetzen. Hierfür ist aber notwendig zu wissen, was die Bedarfe der Ärzt*innen sind, was ihnen in der Versorgung fehlt, wo es Hindernisse/ Barrieren oder aber auch ungenutzte Möglichkeiten gibt. Dies möchte ich mit Hilfe des Preisgeldes erheben, analysieren und dadurch letztlich auch in die Entwicklung weiterer Konzepte integrieren. Ich hoffe, daß eine an den Bedarfen in der Versorgung ausgerichtete Forschung einen nachhaltigen Effekt bei der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Routine hat und diese optimieren kann. Hierdurch profitieren Betroffene, deren Angehörige und deren Versorgende gleichermaßen.
Lebenslauf
Jochen René Thyrian wurde am 12. November 1971 in Euskirchen geboren. Er studierte Psychologie an der Julius Maximilians Universität Würzburg und machte 1999 den Diplom-Abschluss. Seine Diplomarbeit widmete sich dem, Thema Emotionalität nach einer Schädel-Hirn-Verletzung. Zuerst arbeitete er als Neuropsychologie in der Frührehabilitation neurologischer Patienten, bevor er zum Zwecke der Promotion an die Universität Greifswald wechselte. Im Rahmen der Suchtforschung wurde er 2005 zum Dr. rer. med. promoviert. Bereits in der Suchtforschung führte er Interventionsstudien durch, deren Hauptaugenmerk die Wirksamkeit auf Bevölkerungsebene war. So wurde er 2011 an der Universität Greifswald zum Thema Bevölkerungswirksamkeit präventiver Maßnahmen habilitiert und erhielt die venia legendi in Epidemiologie und Sozialmedizin. Seit 2010 forscht er am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen im Bereich interventionelle Versorgungsforschung. Im Rahmen eines tenure track Verfahrens wurde eine AG etabliert, die nach erfolgreicher Evaluation 2018 verstetigt wurde. Er ist kooptiertes Vorstandsmitglied der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und in verschiedenen wissenschaftlichen Beiräten tätig. René Thyrian ist glücklich verheiratet und Vater zweier Söhne. Seine Freizeit verbringt er mit der Familie, fährt leidenschaftlich gerne Motorrad und singt als Tenor im Chor.
Prof. Steffi G. Riedel-Heller, MPH
Direktorin des Institutes für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig
Steffi G. Riedel-Heller studierte Medizin an der Karl-Marx-Universität Leipzig und Public Health an der Johns Hopkins University in Baltimore, USA. Ihre Habilitation verfasste sie über die Epidemiologie demenzieller Erkrankungen. Von 2004 bis 2010 war sie Professorin für Public Health am Universitätsklinikum Leipzig und ist seit 2010 Professorin für Sozialmedizin am Universitätsklinikum Leipzig. Zudem ist sie gewähltes Mitglied des Fakultätsrat und Senats der Universität Leipzig sowie Vorsitzende des Promotionskomitees der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Sie ist Vorstandmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) sowie Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften (u.a. Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie, Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention).
Vortrag (PDF-Dokument, 3.3 MB) vom 11. Mai 2019 im StattHaus Offenbach der Hans und Ilse Breuer-Stiftung
"Geistig fit ins Alter - Was Sie zur Demenzprävention beitragen können"Prof. Heiko Braak
Forschungsergebnis
Konformation und Zell zu Zell Übertragung von tau Molekülen in Gehirnen mit unterschiedlichen Stadien Alzheimer-assoziierter neurofibrillärer Veränderungen
Wir interessieren uns für Mechanismen der Zell zu Zell Übertragung von Tau Spezies und ihren Konformationen in Gehirnen unterschiedlicher Stadien Alzheimer-assoziierter neurofibrillärer Veränderungen. Hoch empfindliche Nachweismethoden ermöglichen die Feststellung der Gegenwart transneuronaler Übertragung dieser Tau Spezies noch bevor Aggregate dieser Moleküle in AT8-Immunoreaktionen dargestellt werden können. Die Identifizierung verschiedener Tau Spezies in unterschiedlichen Konformationen können Aufschluss über ihre Pathogenizität und ihren Einfluss auf das mehr oder weniger aggressive Voranschreiten des pathologischen Prozesses geben. Beide Aspekte sollen es ermöglichen herauszufinden, ob Fälle, die gegenwärtig vielfach als “primär altersabhängige, nicht-AD tauopathie” (PART) eingeordnet werden, mit guten Gründen als vom Alzheimer-assoziierten Prozess getrennt betrachtet werden können oder tatsächlich im Kontinuum mit diesem Prozess stehen. Zusätzlich intressieren wir uns für die postnatale Eigenentwicklung der Schicht pre-α (Lamina II) der menschlichen entorhinalen Region und die Auswirkungen des Alzheimer Prozesses auf diese Schicht und den Traktus perforans. Die Schicht pre-α erleidet die ersten in der menschlichen Hirnrinde auftretenden Alzheimer-assoziierten Veränderungen. Zusammen mit der im weiteren Verlauf des Prozesses ebenfalls ergriffenen tiefen Schicht pri-α unterbrechen diese Veränderungen die engen Verbindungen zwischen entorhinaler Region und Hippocampusformation, sowie die beider Gebiete und dem Neokortex. Mit Hilfe des CLARITY Verfahrens hoffen wir, 3-dimensional Bestandteile der prae- und postsynaptischen Verdichtungen an Dendriten von pre-α Neuronen darstellen zu können und so übersichtlich die im Verlauf des Alzheimer assoziierten Prozesses eintretenden Veränderungen der Verbindungen zwischen Neokortex und Allokortex (entorhinale Region und Hippokampus) belegen zu können.
Interview mit Prof. Heiko Braak
Prof. Stefan Lichtenthaler
Forschungsergebnis
„Medikamenten-Entwicklung für die Alzheimer Krankheit kann effizienter und sicherer gemacht werden“
An der Alzheimer Krankheit sind in Deutschland über 1 Million Menschen erkrankt. In der Alzheimer Forschung arbeiten wir mit Hochdruck daran, sichere und effiziente Medikamente zur Behandlung der Ursachen dieser Krankheit zu entwickeln. Zielmoleküle zur Medikamenten-Entwicklung sind unter anderem bestimmte Enzyme im Gehirn, die als molekulare Scheren fungieren und das Alzheimer Eiweiß in kleinere Stücke schneiden. Eines dieser Bruchstücke kann Verklumpungen bilden, die die Nervenzellen im Gehirn schädigen und letztlich zur Alzheimer Krankheit führen. Mit Hilfe des Breuer Preises haben wir neue analytische Methoden entwickelt, mit denen wir dann herausgefunden haben, dass diese molekularen Scheren nicht nur das Alzheimer Eiweiß schneiden, sondern auch weitere Eiweiße im Gehirn. Das bedeutet aber, dass eine medikamentöse Hemmung der molekularen Scheren möglicherweise zu unerwünschten Nebenwirkungen führen könnte, da die anderen Eiweiße auch nicht mehr geschnitten werden. Um solche Nebenwirkungen zu verhindern, haben wir herausgefunden, welche der anderen Eiweiße besonders wichtig im Gehirn sind. Nun entwickeln wir diagnostische Nachweismethoden, um genau diese Eiweiße und ihre Bruchstücke in der Gehirnflüssigkeit und im Blut einfach zu messen. Damit wird es künftig möglich sein, für jeden Patienten die geeignete Dosis des Medikaments zu finden, um eine maximale Effizienz bei gleichzeitig minimalen Nebenwirkungen zu erreichen. Zusammenfassend hilft uns der Breuer Preis, die Medikamenten-Entwicklung für die Alzheimer Krankheit effizienter und sicherer zu machen.
Lebenslauf
Stefan F. Lichtenthaler studierte Chemie an den Universitäten Karlsruhe, Montpellier (Frankreich) und Heidelberg. Anschließend promovierte er am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg. Nach einem Postdoktoranden-Aufenthalt an der Harvard-Universität (USA) wurde er Nachwuchsgruppenleiter an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und hat dort für das Fach Biochemie habilitiert. Im Jahr 2009 wurde er Abteilungsleiter am neu gegründeten Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Seit 2012 hat er den Lehrstuhl für Neuroproteomik an der Technischen Universität München (TUM) und dem DZNE München.
Prof. Mikael Simons
Forschungsergebnis
„Tieferes Verständnis der Funktion von Phagozyten im Alter“
Wir interessieren uns für die Funktion von Phagozyten im Gehirn. Phagozyten sind wichtiger Bestandteil der angeborenen Immunantwort und für die Vernichtung von eingedrungen Pathogenen, aber auch von körpereigenen Material wie, amyloide Plaques, zuständig. Der Einschluss der Partikel erfolgt über die Bildung von Phagosomen, die nach Aufnahme der Partikel mit speziellen Vesikeln, den Lysosomen, verschmelzen. Um die Funktion dieser Zellen zu untersuchen, injizieren wir ein Toxin in die weiße Substanz des Gehirns, um die Myelinscheide lokal zu schädigen. Das beschädigte Myelin wird dann von Phagozyten in das Innere der Zelle aufgenommen und verdaut. Führt man jedoch dieses Experiment bei älteren Tieren durch findet man eine Anhäufung von unverdauten Resten in der Zelle. Bei den älteren Tieren kommt es in den Phagozyten zu Ablagerungen von Cholesterin in den Lysosomen. Das Cholesterin stammt aus den Myelinscheiden, die zu einem hohen Anteil aus Cholesterin bestehen. Die Anhäufung von Cholesterin löst nach einiger Zeit eine Entzündungsreaktion aus. Zur den Ablagerungen kommt es, weil die Phagozyten nicht in der Lage sind, Cholesterinmoleküle abzubauen. Das überschüssige Cholesterin muss durch Lipoproteine abtransportiert werden. Im Gehirn wird diese Aufgabe in erster Linie von Apolipoprotein E übernommen. Diese Ergebnisse sind für das Verständnis der Funktion von Phagozyten im Alter relevant.
Lebenslauf
Mikael Simons studierte Medizin in Heidelberg. Mit einer doppelt preisgekrönten Dissertationsschrift über die molekularen Mechanismen der Alzheimer Krankheit, die am Zentrum für molekulare Biologie in Heidelberg entstand, wurde er 1998 promoviert. Als Postdoktorand und Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft arbeitete er am Institut für Neurobiologie der Universität Heidelberg. Von 2000 bis 2004 war er Assistenzarzt an der Neurologischen Universitätsklinik Tübingen. 2004 wurde er Facharzt für Neurologie und habilitierte sich 2005 an der Universität Göttingen. 2007 übernahm er die Leitung der Multiple Sklerose-Ambulanz an der Klinik für Neurologie, Universität Göttingen. 2008 wurde er Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin und wurde 2008 mit einer W3-Heisenberg-Professur an die Abteilung für Neurologie der Universität Göttingen berufen.
Prof. Dieter Edbauer
Professor of Translational Neurobiochemistry, DZNE & Ludwig-Maximilians-Universität München
Gruppenleiter der Helmholtz-Nachwuchsgruppe
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)Forschungsergebnis
"Toxizität der Dipeptid-Repeat (DPR) Proteine"
Bei erstaunlich viele Patienten die unter den Erkrankungen Frontotemporaler Demenz (FTD) und Amyotropher Lateralsklerose (ALS) leiden finden sich weitere Betroffene in der Familie. Durch genetische Untersuchungen in diesen Familien konnten zahlreiche ursächliche Mutationen identifiziert werden. Am häufigsten ist eine Mutation in einem kaum charakterisierten Gen mit dem kryptischen NamenC9orf72, die ca. 5-10% aller ALS/FTD Patienten betrifft. Patienten mit dieser Mutation weisen eine massive Verlängerung von mehreren hundert oder sogar tausend Wiederholungen einer (GGGGCC)n Sequenz im nicht-kodierenden Teil desC9orf72 Gens auf. Wir haben entdeckt, dass die verlängerte (GGGGCC)n Sequenz unerwartet in allen Leserahmen in aggregierende Proteine übersetzt wird. Dabei entstehen fünf sogenannte Dipeptid-Repeat (DPR) Proteine (Mori et al, Science 2013), die zahlreiche Ablagerungen in den Nervenzellen der Patienten bilden. Die entscheidenden Fragen sind nun, welche Rolle die DPR Proteine bei der Krankheitsentstehung spielen und wie toxische Effekte medikamentös behandelt werden können.
Durch die Unterstützung des Forschungspreises der Hans und Ilse Breuer-Stiftung konnten wir die toxische Wirkung der DPR Proteine in Zellkultur und in Mausmodellen genauer untersuchen. Dabei interessierte uns insbesondere die Verbindung von DPR Proteinen mit den zytoplasmatischen TDP-43 Ablagerungen, weil diese Aggregate auch bei ALS/FTD Patienten ohneC9orf72 Mutation beobachtet werden und vermutlich eine direkte Ursache des Zelltods sind. Wir haben entdeckt, dass DPR Proteine den normalen Import von TDP-43 in den Zellkern stören und so dessen Aggregation im Zytoplasma begünstigen (Khosravi et al., Hum Mol Genet 2017). Weiterhin konnten wir eine Interaktion zwischen zwei der DPR Proteine und Ribosomen sowie anderen RNA-bindenden Proteinen nachweisen. Dadurch wird vermutlich die gesamte zelluläre Translation chronisch gestört und die Neurodegeneration mit ausgelöst (Hartmann et al., Life Sci Alliance 2018). In Zellkultur konnten wir zeigen, dass monoklonale Antikörper die Aggregation und Zell-zu-Zell Übertragung von DPR Proteinen hemmen (Zhou et al., EMBO Mol Med 2017). Jetzt testen wir die Wirksamkeit dieser dieses Therapieansatzes in einem transgenen Mausmodell fürC9orf72 ALS/FTD, dass wir zuvor etabliert und näher charakterisieren haben (Schludi et al., Acta Neuropathol 2017).
Mit einem Teil des Preisgeldes haben wir eine 96-Kanal Pipette und andere Geräte zur Hochdurchsatz-Analyse von biologischen Proben angeschafft. So konnten wir ein halb-automatisches Verfahren entwickeln, um in Stammzellen ausC9orf72 Patienten hunderte Medikamente gleichzeitig auf ihre Wirksamkeit zu untersuchen. Zunächst testen wir eine Sammlung bereits für andere Krankheiten zugelassener Medikamente. Sollte sich hierbei ein bereits bekanntes Medikament inC9orf72 Zellen als wirksam erweisen, wäre das ein vielversprechender Therapieansatz mit weniger Hürden für eine baldige klinische Studie in Patienten.
Lebenslauf
Dieter Edbauer studierte Medizin in München (1994-2000). In seiner Promotionsarbeit bei Prof. M. Hallek am Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) beschäftigte er sich mit DNA-Vakzinen gegen Lymphome (1998-2001). Als Arzt im Praktikum (AiP), später als Postdoktorand und dann als wissenschaftlicher Assistent wechselte er ans Adolf-Butenandt-Institut der LMU, wo er mit Prof. C. Haass die biochemischen Mechanismen der Alzheimer Krankheit erforschte (2001-2004). Als Höhepunkt der Arbeit konnte ein Schlüsselenzym der Alzheimerkrankheit, die sogenannte gamma-Sekretase, erstmals molekular definiert werden. Es folgte ein Auslandsaufenthalt am Massachusetts Institute of Technology im Labor von Prof. M. Sheng (2004-2009). Im Mittelpunkt der Arbeit standen Signaltransduktion und Zellbiologie in Neuronen im Zusammenhang mit Alzheimer und dem Fragilen X Syndrom, einer erblichen Form mentaler Retardierung. Im November 2009 kehrte Prof. Edbauer als erster Helmholtz-Nachwuchsgruppenleiter an das neu gegründete DZNE nach München zurück. Hier sollen durch die Analyse der molekularen Mechanismen der synaptischen Fehlfunktion bei Alzheimer neue therapeutische Ansatzpunkte identifiziert werden.
Prof. Michael T. Heneka
Forschungsergebnis
„Identifikation neuer Angriffspunkte für zukünftige verlaufsmodifizierte Behandlungsansätze“
Bei zahlreichen neurodegenerativen Erkrankungen kristallisiert sich die Beteiligung inflammatorischer Mechanismen zunehmend als wesentliche Komponente der Krankheitsentstehung und -entwicklung heraus. Mikrogliazellen als Repräsentanten des angeborenen Immunsystems im ZNS werden dabei durch Aggregate aus fehlgefalteten Proteinen oder Nukleinsäuren simuliert. Aus deren neuroprotektiver und homöostatischer Wirkung unter physiologischen Bedingungen entsteht durch diese Aktivierung ein chronischer Entzündungsprozess, der über pro-inflammatorische Zytokine zum neuronalen Zelluntergang beiträgt. Im Fokus unserer Arbeiten steht das NLRP3 Inflammasom. Dabei handelt es sich um einen Signalweg, der am Beginn der Aktivierung des angeborenen Immunsystems steht und wesentlich die Entwicklung einer chronischen Entzündung im Gehirn mitbestimmt. Zunächst wiesen wir die Aktivierung dieses entzündlichen Signalmechanismus im Gehirn von Alzheimer Patienten nach mit immunhistochemischen und biochemischen Methoden nach. Interessanterweise war eine starke Aktivierung des NLRP3 Immunmechanismus bereits bei Patienten mit milder kognitiver Einschränkung (MCI) nachweisbar, was darauf hindeutet, dass die beobachtete Aktivierung bereits vor dem Erreichen des Demenzstadiums stattfindet. In einem nächsten Schritt konnten wir zeigen, dass die genetische Blockade des NLRP3 Inflammasoms in einem Mausmodell der Alzheimer Krankheit neuroprotektiv wirkt. Die Blockade des NLRP3 Inflammasoms verhinderte die entzündliche Aktivierung der Mikroglia, die daraufhin einen verbesserten Abbau der Amyloid Ablagerungen im Gehirn der Mäuse zeigte. Besonders wichtig war der Befund, dass die reduzierte Entzündungsreaktion und der verbesserte Abbau der Amyloid-Ablagerungen einen Schutz synaptischer Verbindungen sowie eine deutlich verbesserte hippokampale Funktion zur Folge hatte.
Da Neuroinflammation schon früh und vor dem Eintreten klinischer Symptome der Alzheimer Krankheit einsetzt, sind die beteiligten Mechanismen attraktive Angriffspunkte für zukünftige verlaufsmodifizierende Behandlungsansätze.
Lebenslauf
Prof. Heneka ist leitender Neurologe des interdisziplinären Klinischen Behandlungs- und Forschungszentrums (KBFZ) für neurodegenerative Erkrankungen am Universitätsklinikum Bonn.
Michael Heneka schloss das Studium der Humanmedizin 1996 an der Unviersität Tübingen ab. Seine Promotion erfolgte 1998 am Institut für Pharmakologie und Toxikologie zum Thema „Die Wirkung von polymerisiertem Hämoglobin auf kardiovaskuläre und renale Parameter im septischen Schock“. Danach arbeitete er als Postdoc im Labor von Prof. D.L. Feinstein, University of Illinois at Chicago, Chicago, USA. Im Jahr 2002 wurde er Facharzt für Neurologie, 2003 habilitierte er an der Universität Bonn im Fach Neurologie zum Thema „Entzündliche Mechanismen der Alzheimer-Erkrankung: Charakterisierung und Entwicklung therapeutischer Strategien“.
Nach einer Fellowship im Department of Neurosciences, Case Western Reserve University, Cleveland, USA im Labor von Prof. K. Herrup und Prof. G.E. Landreth ist kehrte er 2004 nach Bonn zurück und arbeitete zunächst als Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Neurologie.
Im gleichen Jahr erhielt er den Ruf auf eine Universitätsprofessur (C3) für Molekulare Neurologie an der Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster, wo er von 2004 bis 2008 arbeitete. In dieser Zeit leitete er die Abteilung für Molekulare Neurologie und die Demenzsprechstunde am Universitätsklinikum MS. 2008 wurde Michael Heneka als Universitätsprofessor (W3) für Klinische Neurowissenschaften an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn berufen. Seit 2010 ist Prof. Heneka neurologischer Leiter der gemeinsamen Neurologisch-Psychiatrischen Gedächtnisambulanz der Kliniken für Psychiatrie und Neurologie (Klinisches Behandlungs und Forschungszentrum, KBFZ), Universitätsklinikum Bonn.
Nebens seiner Forschungs-, Begutachtungs- und Lehrtätigkeiten ist Prof. Heneka Leiter der Klinischen Forschergruppe 177 (DFG), Vorstandsmitglied des BMBF Kompetenznetzwerks „Degenerative Demenzen“ (KNDD) und Mitglied der Bonfor-Kommission. Er ist zudem Organisator der Tagung „Venusberg Meeting on Neuroinflammation“, die alle 2 Jahre stattfindet.
2011 erhielt er den Christa-Lorenz-Preis für ALS Forschung.
Prof. Thomas Misgeld
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Kurzbericht zur Mittelverwendung
"Nachweis frühzeitiger Transportstörungen bei degenerativen Erkrankungen der Nervenzellen"
Viele Erkrankungen des Gehirns und der Nervenzellen, einschließlich der Alzheimer’schen Erkrankung, sind durch das Absterben von Nervenzellen gekennzeichnet. Da dieses Absterben unumkehrbar ist, ist es ein zentrales Anliegen der Forschung im Bereich dieser neurodegenerativen Erkrankungen, zu verstehen, warum Nervenzellen so verletzlich sind. Ein Grund liegt in der ungewöhnlichen Form dieser Zellen: Ein winziger Zellkörper versorgt einen riesigen Zellfortsatz mit Bausteinen und Nährstoffen – dieser Zellfortsatz, das Axon, weißt häufig das hundert- bis tausendfache an Länge und Volumen auf. Zur Erhaltung des Axons haben Nervenzellen ein komplexes Transportsystem entwickelt, dass es ihnen unter normalen Bedingungen erlaubt, diese Versorgung zu sichern. Unter Erkrankungsbedingungen allerdings, gerät dieses System aus der Balance – und der Prozess des Absterbens beginnt. Mit Unterstützung der Breuer-Stiftung entwickelt mein Labor Methoden, diese Versorgungs- und Transportvorgänge in lebenden Zellen und Tiermodellen zu studieren. Dafür machen wir die Zellbausteine mittels genetischer Techniken sichtbar (z. B. in dem wir leuchtende Eiweißstoffe einbringen) und beobachten ihr Bewegungsmuster im Kontext verschiedener neurologischer Krankheitsmodelle mit modernen Mikroskopieansätzen. Zum Beispiel haben wir zeigen können, dass es bei Modellen von degenerativen Erkrankungen der Nervenzellen, die unsere Gliedmaßen bewegen, oder bei Modellen der Multiplen Sklerose, einer entzündlichen Erkrankung des Nervensystems, früh zu Transportstörungen kommt. Wir konnten auch beweisen, dass ähnliche Erscheinungen in streng lokaler Form auch als Teil der normalen Entwicklung dieser Nervenzellen auftreten. Dank der Hilfe der Breuer-Stiftung, ist dieser Forschungsansatz nun der Kern eines umfangreichen Forschungsprogramms im Bereiche degenerativer und entzündlicher Erkrankungen des Nervensystems.
Lebenslauf
Name Prof. Thomas Misgeld Geburtsdatum 30.08.1971 1991-1998 Medizinstudium, Technische Universität München 1993 - 1999 Doktorarbeit, Abteilung für Neuroimmunologie, Max-Planck-Institut für Neurobiologie, Martinsried 2000 - 2006 Post-Doc, Washington University in St. Louis und Harvard University, Cambridge 2006 - 2009 Sofja-Kovalevskaja-Nachwuchsgruppenleiter, Institut für Neurowissenschaften, Technische Universität München seit 2009 Professor (W3) für Biomolekulare Sensoren und Fellow, TUM-Institute for Advanced Study, Technische Universität München seit 2012 Co-Sprecher, DFG-Exzellenzcluster Munich Cluster for Systems Neurology (SyNergy) seit 2012 Assoziiertes Mitglied, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, München (DZNE) Prof. rer. nat Boris Schmidt
Forschungsergebnis
"Vereinfachte Diagnostik durch Markierung (Visualisierung) von Amyloid- und Tau-Ablagerungen“
Die Aggregate von Amyloid β und Tau-Protein sind die Kennzeichen der Alzheimerschen Krankheit. Die Verhinderung bzw. Äuflösung dieser Protein-Ansammlungen wird in klinischen Studien untersucht. Der Therapieerfolg derartiger Studien kann z.Z. nur durch die Kontrolle der kognitiven Leistungen der Patienten erfolgen, denn die eindeutige Diagnose einer Alzheimerschen Erkrankung erfolgt durch postmortale, histologische Diagnose am Gehirngewebe. Die fehlende Diagnostik eines relevanten Biomarkers an lebenden Patienten bedingt hohe Fallzahlen und mehrjährige Studiendauern und behindert dadurch die Therapieentwicklung. Ziel des durch die Hans-und-Ilse-Breuer-Stiftung geförderten Projektes war die rationale Entwicklung molekularer Sonden für diese Amyloid β− und Tau-Protein-Aggregate für die Untersuchung der Retina bei Morbus Alzheimer.
Die zu entwickelnden molekularen Sonden mussten bestimmte physikochemische Eigenschaften aufweisen, die eine hinreichende Fluoreszenzdiagnostik am Auge oder am Riechepithel mit geringem Signal-Rausch-Verhältnis ermöglichen. Weiterhin müssen diese Sonden eine Selektivität zu Alzheimer-assoziierten Proteinaggregaten aufweisen, aber nicht an ähnliche Aggregate anderer Proteine binden, um die notwendige diagnostische Differenzierung zu gewährleisten. Unter Verwendung der Struktur-Liganden-Affinitätsbeziehungen von Amyloid β− und Tau-Liganden wurden neue Fluorophore aus privilegierten Substanzklassen synthetisiert, die am Aβ bzw. Tau-PHF binden. Diese fluoreszenten Proben wurden histologisch gegen etablierte immunhistochemische Verfahren an Gehirngewebe von Alzheimer-Patienten evaluiert und anschließend in zellfreien Assays auf Proteinaffinität und ihre Fluoreszenzeigenschaft in Gegenwart der Zielproteine untersucht. In parallel durchgeführten Assays wurden die Zellgängigkeit, Lokalisation und die Toxizität der Substanzen analysiert. Es konnten schließlich zwei Substanzen identifiziert werden, die im Mausmodell eine Hirngängigkeit zeigen und Amyloid--Ablagerungen markieren. Mit einer dieser Substanzen konnten diese Ablagerungen auch in vivo (Mausmodell) visualisiert werden. Die Evaluation der Farbstoffe als Marker für Proteinablagerungen im menschlichen Riechepithel, die eine vereinfachte Diagnostik ermöglichen, dauert an.
Lebenslauf
Name Prof. rer. nat Boris Schmidt Geburtsort San Fernando/Trinidad & Tobago Geburtsdatum 20.09.1962 1991 Promotion zum Dr. rer. nat. (summa cum laude), Universität Hannover 1991 - 1992 Gastlehrer und -forscher an der Universität Uppsala, Biomedicinska Centrum,
Professor A. Hallberg, PhD. Blutdruckregulierende Peptidmimetika1992 - 1993 DFG-Postdoktorandenstipendium: Scripps Research Institute, La Jolla, USA,
Prof. K. B. Sharpless, Nobelpreisträger 20011994 Stipendium der Universität Uppsala, Biomedicinska Centrum, Inst. för Organisk
farmaceutisk Kemi, Peptidmimetika und enantioselektive Reagenzien1998 Habilitation -Universität Hannover, Institut für Organische Chemie 1997 - 1999 Koordinator Asbestsanierung Institut für Organische Chemie, U.-Hannover 1999 - 2002 Novartis Pharma AG, Basel, Alzheimer Amyloid ß Inhibition, Parkinson 1994-99, 2005 - heute Mitglied im Fachbereichsrat 1989-01, 1994-99, 2002 - heute Institutsrat 2002 - 2006 Koordination und Modularisierung der Lehramtsstudiengänge 2004 - 2006 Leitung Reform der B.Ed. und M.Ed.-Studiengänge Chemietechnik 2005 - 2006 Koordination und Modularisierung B.Ed/M.Ed. Körperpflege 2004 - heute Mitglied in 7 Berufungskommissionen 2011 - heute Mitglied der Ethikkommission der TU Darmstadt 2012 - heute Mitglied des Haushaltsausschuß des FB Chemie Prof. Manuela Neumann
Forschungsergebnis
"Neue und international verwendete molekulare Klassifikation der frontotemporalen Demenz"
Die frontotemporale Demenz (FTD) ist eine unheilbare Erkrankung, die nach der Alzheimer-Demenz die zweithäufigste Demenzform bei Patienten unter 65 Jahren darstellt. Im Vordergrund steht hierbei eine starke Veränderung der Persönlichkeit und Beeinträchtigung des sozialen Verhaltens verursacht durch einen Zelltod bevorzugt in frontalen und temporalen Gehirnbereichen. Die amytrophe Latersklerose (ALS) ist die häufigste neurodegenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems und geht vorrangig mit Muskelschwäche bis hin zur Atemlähmung einher. Beide Erkrankungen haben auf den ersten Blick zunächst wenig Gemeinsamkeiten, außer daß es bei beiden Erkrankungen zu krankhaften Eiweißverklumpungen (sog. Einschlusskörperchen) in Nervenzellen kommt. Mit den Entdeckungen der RNA-bindenden Proteine TDP-43 und FUS als verklumpende Eiweiße in den Einschlusskörperchen sowohl bei FTD als auch ALS hat sich unser Verständnis zu Ursachen und Entstehung der FTD und ALS seit 2006 jedoch dramatisch verändert. Mit diesen Arbeiten wurde der Grundstein gelegt für die Erkenntnis, daß es sich bei FTD und ALS um Varianten eines klinisch-pathologischen Spektrums von Erkrankungen handelt, denen derselbe Pathomechanismus, nämlich eine Störung des RNA Metabolismus, zugrunde liegt (Neumann et al. Science 2006; Neumann et al. Brain 2009).
Durch die Unterstützung der Breuer-Stiftung konnten wir zum einen die Zusammensetzung dieser Einschlusskörperchen weiter entschlüsseln und die Liste der krankmachenden Eiweiße um TAF15, EWS und Transportin erweitern (Neumann et al. Acta Neuropathol 2012). Interessanterweise fanden sich trotz der oben genannten Gemeinsamkeiten auch wichtige Unterschiede in der Zusammensetzung der Einschlusskörperchen zwischen ALS und FTD, die von entscheidender Bedeutung zur weiteren Aufklärung der Ursachen für die Proteinverklumpung sind (Rademakers et al. Nat Rev Neurol 2012, Neumann Rev Neurol 2013). Weiterhin konnten wir die Konsequenzen von bestimmten Mutationen imFUS oderC9orf72 Gen bei der Entstehung von ALS und FTD charakterisieren (Waibel et al. Eur J Neurol 2012, Mackenzie et al, Acta Neuropathol 2013). Neben diesen Erkenntnissen, die zu einer neuen und international verwendeten molekularen Klassifikation der FTD und ALS geführt haben, lieferten die Arbeiten auch die Grundlage für die Entwicklung neuer FTD/ALS-Modellsysteme. Derartige Projekte sind sehr langfristig angelegt und kostspielig, so dass das Preisgeld der Breuerstiftung darüberhinaus essentiell für die Generierung neuer genetisch veränderter Mauslinien für TDP-43 und FUS in meinem Labor war. Diese Modelle erlauben uns nun die Funktionen dieser Proteine gezielt im Gehirn zu untersuchen um somit weitere Erkenntnisse zu den Krankheitsmechanismen bei FTD und ALS zu gewinnen.
Lebenslauf
Name Prof. Manuela Neumann Geburtsdatum 15. Januar 1969 seit 2012 Professorin (W3) für Neuropathologie, Universität Tübingen,
Ärztliche Direktorin, Abteilung Neuropathologie, Universitätsklinikum Tübingen, Arbeitsgruppenleiter „Molekulare Neuropathologie2008-2012 Assistenzprofessorin für Experimentelle Neuropathologie sowie Oberärztin am Institut für Neuropathologie, Universität Zürich 2006-2008 Senior Scientist und Gruppenleiterin am Zentrum für Neuropathologie und Prionforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München 2006 Habilitation zu „Molecular Neuropathology of Synucleinopathies and
Tauopathies”2005-2006 Gastforscherin am Center for Neurodegenerative Disease Research, Hospital of University of Pennsylvania, Philadelphia, USA 2004 Fachärztin in Neuropathologie 1999-2004 Ausbildung zur Fachärztin 1998 Promotion auf dem Gebiet der Prionen an der Georg-August-Universität Göttingen Prof. Paul Saftig
"The physiological function of the Alzheimer’s disease relevant secretases"
Forschungsergebnis
„Verbesserte Verständnis der biologischen Rolle der alpha Sekretase ADAM10“
Proteasen sind spezialisierte Enzyme, die andere Proteine gezielt oder auch willkürlich schneiden können. Von den etwa 600 in unserem Körper vorkommenden Proteasen sind einige auch an der Entstehung der für das Absterben der Neuronen mitverantwortlichen amyloiden Peptide, die bei der Alzheimer Erkrankung vermehrt anfallen verantwortlich. Die gamma- und die beta-Sekretase sind bei diesem proteolytischen Prozess direkt beteiligt, wobei die alpha-Sekretase dem Heraussschneiden des schädlichen Amyloid-Peptides entgegenwirkt. Die Arbeitsgruppe um Prof. Paul Saftig an der Universität Kiel hat sich in einer Reihe von Studien, insbesondere mit genetisch veränderten Mäusen, auf die Funktionsaufklärung dieser alpha-Sekretase konzentriert. ADAM10 wurde als in vivo wichtige die das Amyloidvorläuferprotein-spaltende alpha Sekretase identifiziert. Die Bedeutung dieses zur Metalloproteasefamilie gehörenden Enzyms für die Entwicklung des Mausgehirns aber auch für die Funktion des erwachsenen Gehirns wurde durch verschiedene experimentelle Ansätze belegt. Ein Verlust dieser Protease führt zu Veränderungen des Aufbaus und der Funktion von Nervenkontakten (Synapsen) und einer Einschränkung des Lernvermögens. In weiteren Arbeiten konnte auch gezeigt werden, dass ADAM10 eine ganze Reihe weiterer Oberflächenproteine auf Nervenzellen schneiden und damit deren Funktion modulieren kann. Aus möglicher therapeutischer Sicht bedeutet dies, dass ADAM10 zwar ein sehr interessantes Ziel für eine Therapie der Alzheimer Erkrankung darstellt, aber aufgrund der vielfältigen Funktionen genau abwägt werden muß wie man die Aktivität dieser Protease beeinflußt. In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass in der Arbeitsgruppe gefunden wurde, dass die zelluläre Verteilung und Stabilität von ADAM10 über sogenannte Tetraspaninproteine reguliert wird. Zudem wurde auch gefunden, dass ADAM10 bei der Prionerkrankung von entscheidender Bedeutung ist. Die durch das Preisgeld der Breuer-Stiftung geförderten Arbeiten in der Arbeitsgruppe von Prof. Saftig legten somit einen Grundstein für ein verbessertes Verständnis der biologischen Rolle der bei der Alzheimer Erkrankung beteiligten alpha Sekretase ADAM10.
Lebenslauf
Name Prof. Paul Saftig Geburtsort Hennef (Sieg) Gburtsdatum 02.09.1962 seit 2001 Professor (C3) und Direktor des Biochemischen Instituts der Christian-Albrechts-Universität-Kiel 2000 Habilitation in Biochemie, Universität Göttingen 1994-2000 Research Assistant an der Universität Göttingen 1991-1994 Doktorarbeit an der Universität Göttingen; Biochemie II; Prof. K. von Figura: "In vivo functions of lysosomal proteins" 1989-1990 Diplomarbeit am Institut für Medizinische Microbiologie (Universität Göttingen), Prof. W. Büttner 1984-1989 Studium der Biologie an den Universitäten Bonn und East Anglia, Norwich (Great Britain) Prof. Lawrence Rajendran
"Membrane trafficking and targeting in Alzheimer’s disease"
Projektbeschreibung (engl.)
Alzheimer’s disease (AD) is the most common form of neurodegenerative disease and prevalent in the aging population. It is estimated that roughly 37 million people around the world will suffer from some form of dementia by 2025. The most extensive European epidemiological studies (Wimo et al. 2003; Ott et al. 1995) shows that 72% of all dementia patients suffer from AD. An estimated 4.5 million Americans have AD. The number of Americans with AD has more than doubled since 1980 and will continue to grow such that by 2050 the number of individuals with Alzheimer’s could range from 11.3 million to 16 million.
There continues to be no cure for AD and basic research continues to fuel efficient drug discovery. By studying the basic biology of Alzheimer’s disease, we aim to develop efficient strategies to inhibit some key processes associated with the disease. A characteristic feature of the disease is the presence of plaques in the brain accompanied by the formation of insoluble tangle-like structures that accumulate inside the brain cells.
A predominant hypothesis suggests that a small peptide that usually accumulates in the plaques clumps together and causes the neurodegeneration observed in the disease. This peptide is produced from another molecule, termed amyloid precursor protein (APP), when two enzymes called ß- and ɣ-secretases act on it to release the peptide. By efficiently inhibiting the production of this peptide, one could develop a therapeutic strategy for Alzheimer’s disease.
By studying how the cells make this peptide and what are the criteria for the enzymes to produce this peptide, recently our lab developed a new inhibitor for the first enzyme, ß-secretase. In the framework of this project, we aim to study how this peptide becomes toxic in the cells and what are the cellular requirements for this toxicity. If one understands the mechanism by which the cell produces the toxic clumps of this peptide, we could develop novel inhibitors to efficiently inhibit this process for the treatment of Alzheimer’s disease.
Lebenslauf
June 2009 – present University of Zurich, Medical Faculty, Co-Director & Assistant Professor, Systems & Cell Biology of Neurodegeneration Nov 2007 – June 2009 Max Planck Institute of Molecular Cell Biology and Genetics, Germany, Principal Investigator, Alzheimer Forschung Initiative project & BMBF-FORMAT project “Membrane intervention and systems biology approaches for AD therapy” July 2003 – Nov 2007 Max Planck Institute of Molecular Cell Biology and Genetics, Germany, Postdoctoral fellow with Kai Simons, M.D., Ph.D. 2003-2007 Postdoc Cell Biology and Neurosciences, Max Planck Institute of Molecular Cell Biology and Genetics, Dresden, Germany
(Cell biology of Alzheimer’s disease)2001-2003 PhD Immunology (Natural Sciences), University of Konstanz, Konstanz, Germany. Thesis: Role of Membrane microdomains in Leukocyte polarity and signaling 1997-2000 Pre-PhD Molecular Biophysics, Indian Institute of Science, Bangalore, India Folding of Lectins and artificial chaperone assisted folding of proteins 1995-1997 MSc Molecular Biology, University of Madras, Madras, India 1992-1995 BSc Biochemistry, University of Madras, Madras, India Prof. Lars Bertram
Forschungsergebnis
"Funktionelle Charakterisierung von Micro-RNA-Sequenz-Varianten"
Die Alzheimer Krankheit (engl. Alzheimer’s disease [AD]) ist die häufigste Form der Demenz in der Bevölkerung. Bestimmte Veränderungen in der DNA-Sequenz betroffener Patienten können die AD entweder auslösen (sog. „krankheitsauslösende Mutationen“, sehr selten) oder das Risiko erhöhen (sog. „genetische Risikofaktoren“, häufig). Die biochemische Wirkweise der genetischen Risikofaktoren ist häufig sehr viel schwieriger zu ermitteln als die der Mutationen und ist für die allermeisten Varianten noch nicht ausreichend aufgeklärt. Das übergeordnete Ziel unseres von der Hans und Ilse Breuer-Stiftung geförderten Projekts lag darin, den möglichen Zusammenhang zwischen etablierten genetischen Risikofaktoren der AD und der Funktion sog. micro-RNAs (miRNAs) näher zu untersuchen. MiRNAs sind kleine RNA-Moleküle, die an sog. messenger-RNA (mRNA) Moleküle binden und so die Menge der Produktion der durch die mRNAs kodierten Proteine (=Eiweiße) beeinflussen können. Um dieses Ziel zu untersuchen haben wir ein vielschichtiges Studiendesign angewendet, in dem „in silico“ (d.h. computergestützte) mit „in vitro“ (d.h. laborexperimentellen) Verfahren kombiniert wurden. Insgesamt haben wir 22 unterschiedliche AD-assoziierte häufige DNA-Varianten dahingehend untersucht, ob sie mit der biochemischen Bindung von miRNA zu mRNA interferieren. Unsere in silico Vorhersagen haben hierbei acht DNA-Varianten hervorgehoben, die wir nachfolgend weiter im Labor untersucht haben, durch Anwendung sog. Luciferase-Reporter-Experimente und miRNA-spezifische Expressionsuntersuchungen an humanen Gehirnproben. Unsere Ergebnisse zeigten, dass v.a. DNA-Varianten in den GenenMS4A6A, FERMT2 undNUP160 die Bindung von miRNA an mRNA, und damit die Proteinsynthese beeinflussen könnten. Die Ergebnisse dieser Experimente wurden 2013 auf der „Alzheimer’s Association International Conference“ (AAIC) in Boston vorgestellt. In einem weiteren Experiment, bei dem wir genomweite Assoziationsdaten der humanen Gedächtnisfunktion ausgewertet haben, konnten wir zeigen, dass miRNA-138 ein potentieller Regulator der Gedächtnisfunktion im Menschen darstellt (Schröder et al, 2014).
Seitdem hat unsere Arbeitsgruppe ihre Aktivität im Bereich der miRNA-Forschung intensiviert und konnte erst kürzlich mehrere unabhängige Arbeiten in diesem Bereich veröffentlichen (z. B. Schulz et al, 2018; Wohlers et al, 2018, Takousis et al, 2019), die ohne die im Rahmen des Breuer-Projekts erfolgten Vorarbeiten nicht möglich gewesen wären.
Referenzen:
Schröder J, Ansaloni S, Schilling M, Liu T, Radke J, Jaedicke M, Schjeide BM, Mashychev A, Tegeler C, Radbruch H, Papenberg G, Düzel S, Demuth I, Bucholtz N, Lindenberger U, Li SC, Steinhagen-Thiessen E, Lill CM, Bertram L. „MicroRNA-138 is a potential regulator of memory performance in humans.“ Front Hum Neurosci. 2014 Jul 11;8:501. doi: 10.3389/fnhum.2014.00501.
Schulz J, Takousis P, Wohlers I, Itua IOG, Dobricic V, Rücker G, Binder H, Middleton L, Ioannidis JPA, Perneczky R, Bertram L, Lill CM. „Meta-analyses identify differentially expressed micrornas in Parkinson's disease.“ Ann Neurol. 2019 Jun;85(6):835-851. doi: 10.1002/ana.25490.
Takousis P, Sadlon A, Schulz J, Wohlers I, Dobricic I, Middleton L, Lill CM, Perneczky R, Bertram L. “Differential expression of microRNAs in Alzheimer’s disease brain, blood and cerebrospinal fluid” Alzheimer’s & Dementia (in press)
Wohlers I, Schulz C, Kilpert F, Bertram L “Alzheimer’s disease risk SNPs show no strong effect on miRNA expression in human lymphoblastoid cell lines“ bioRxiv 367318; doi: https://doi.org/10.1101/367318
Interview mit Dr. Lars Bertram
Was treibt Sie an?
In meiner Zeit als Assistenzarzt am Klinikum rechts der Isar in München habe ich zahlreiche Alzheimer Patienten und deren Angehörige kennengelernt und die ganz persönliche Leidensgeschichte dieser Familien erlebt. Mithilfe meiner Forschung hoffe ich ein kleines Stück des Alzheimer "Puzzles" zu lösen, damit wir möglichst schnell effektive Vorhersage- und Therapieoptionen für diese schlimme Krankheit entwickeln können.
Was bewegt Sie bei diesem Thema?
Aufgrund neuartiger experimenteller Methoden haben wir seit kurzem die technischen Möglichkeiten, das menschliche Genom in einer Detailliertheit zu analysieren, wie es vorher schlicht nicht möglich war. Für einen Genetiker sind dies sehr aufregende Zeiten, aber - wie bei jeder technischen Neuerrungenschaft - wird es noch eine Weile dauern, bis die Ergebnisse dieser Forschung auch bei den Patienten ankommen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich wünsche mir natürlich, dass die harte Arbeit von mir und vielen meiner Kollegen weltweit endlich einen durchschlagenden Erfolg in der Frühdiagnose und Therapie der Alzheimer Krankheit bringen. Damit dies tatsächlich passiert, müssen die verantwortlichen Gremien und Institutionen auch in Zunkunft einen Schwerpunkt auf die finanzielle Förderung der Demenzforschung legen. Die Hans und Ilse Breuer-Stiftung leistet mir ihrem Forschungspreis einen sehr wichtigen Beitrag, v.a. für jüngere Forscher. Hierfür möchte ich mich auch noch mal auf diesem Wege ganz herzlich bedanken.
Lebenslauf
Name Prof. Lars Bertram Geburtsort Hamburg Geburtsdatum 12.04.1970
seit 2008 Gruppenleiter, Neuropsychiatrische Genetik Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik, Berlin Associate Faculty, Center for Human Genetics Research, Massachusetts General Hospital, Boston, MA, USA 2004-2008 Assistant Professor of Neurology, Harvard Medical School, Boston, MA, USA 2002-2008 Assistant in Genetics, Massachusetts General Hospital, Boston, MA, USA 2001-2004 Instructor in Neurology, Genetics and Aging Research Unit, Harvard Medical School, Boston, MA, USA 1999-2001 Postdoc, Genetics and Aging Research Unit, Harvard Medical School, Boston, MA, USA 1997-1999 Assistenzarzt, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum rechts der Isar, München 1994-1997 Dissertation, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Ruhr-Universität Bochum 1990-1997 Studium der Humanmedizin, Ruhr-Universität Bochum, Universite-Louis-Pasteur, Strasbourg/Frankreich, Univerity of Iceland, Reykjavik/Island Prof. Melanie Meyer-Lühmann
Forschungsergebnis
Aβ Plaques und a-Synuclein-haltige Lewy Körperchen sind die neuropathologischen Hauptmerkmale der Alzheimer- beziehungsweise der Parkinson-Krankheit. In 50% der Alzheimer-Patienten treten diese beiden Proteinablagerungen gleichzeitig auf und auchin vitro Studien legen eine direkte Interaktion zwischen Aβ und α-Synuclein nahe. Welche Bedeutung dieser Interaktion für die Ab Plaqueentstehung zukommt sollte im Rahmen des Hans und Ilse Breuer Preises erforscht werden. Das doppeltransgene APPPS1xa-synA30P Mausmodell der Lewy-Körperchen-Demenz wies interessanterweise 50% weniger Aβ Plaques und erhöhte Aβ Werte in der Rückenmarksflüssigkeit im Vergleich zu seinen Geschwistertieren auf. Darauf aufbauend wurde diese „Inhibitionshypothese“ mittels intrazerebralen Injektionen, Transplantationsexperimenten sowiein vitro Aggregations-Assays untersucht. In jedem dieser methodisch sehr unterschiedlichen Experimente hemmte α-Synuclein die Aβ Ablagerung. Weitergehende Untersuchungen legten nahe, dass α-Synuclein zwar die Aβ Aggregation hemmt, es aber gleichzeitig bedingt durch die Anhäufung von toxischen Aβ Zwischenprodukten zu vermehrter Reduktion von dendritischen Dornfortsätzen kommt (Bachhuber et al 2015).
Desweiteren nutzten wir diein vivo 2-Photonen Mikroskopie um verschiedene Fragestellungen zu bearbeiten. So war es uns beispielsweise möglich, den Wachstumsprozess der Aβ Plaques über mehrere Monate genauer zu beschreiben (McCarter et al. 2013) sowie die positiven Effekte eines γ-Sekretasehemmers auf die Plaqueentstehung und die Plaque-assoziierten dendritischen Dornfortsätze zu untersuchen (Liebscher et al. 2014).
Unsere erzielten Ergebnisse eröffnen neue Forschungsansätze, um den schädlichen Prozess der Amyloid-Ablagerungen und den damit assoziierten pathologischen Veränderungen sowohl morphologischer als auch funktioneller Art zu verlangsamen oder gar aufzuhalten.
Lebenslauf
Name Prof. Melanie Meyer-Lühmann Geburtsort Lahr Geburtsdatum 11.05.1974 seit 2011 Professorin für Funktionsrestitution im Zentralnervensystem Neurologische Klinik, Neurozentrum, Universtität Freiburg 2010 Forschungspreis der Hans und Ilse Breuer-Stiftung 2009-2016 Emmy Noether Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) 2008-2011 Gruppenleiterin am Adolf-Butenandt-Institut der Ludwig Maximilians-Universität München 2005-2008 Post-Doktorandin am Massachusetts General Institute for Neurodegenrative Disease, Harvard Medical School, Boston, USA 2004-2005 Post-Doktorandin am Hertie-Institut für Klinische Hirnforschung, Universität Tübingen 2004 Doktorarbeit (summa cum laude) 2000-2004 Doktorarbeit (Neurobiologie) am Pathologischen Institut der Universität Basel, Schweiz . 2000 Diplom in Biologie, Universität Freiburg 1999-2000 Diplomarbeit an der University of Michigan at Ann Arbor, USA. Prof. André Fischer
Forschungsergebnis
„Start erster klinischer Studie für Test eines epigenetisch-wirkenden Medikaments“
Bei Leiden wie der Alzheimer-Demenz gehen mit der Zeit immer mehr Nervenzellen im Gehirn zu Grunde. Es hat sich gezeigt, dass Mechanismen eine Rolle spielen, welche die Aktivierung von Genen beeinflussen. Die Aktivität von Genen in Hirnzellen wird durch sogenannte „epigenetische“ Prozesse kontrolliert, welche dafür sorgen das bestimmte Bereiche des menschlichen Erbguts abgelesen werden können und zugleich andere stillgelegt bleiben. Ist dieses sensible Gleichgewicht gestört, kann es zur Demenz kommen. Die Untersuchung epigenetischer Prozesse bei Alzheimer stand 2009 noch am Anfang. Dem Team um Prof. Fischer ist es, vor allem auch durch die Unterstützung der Hans und Ilse Breuer Stiftung, gelungen entscheidende Einblicke in die Epigenetik von Demenzerkrankungen zu gewinnen und aussichtsreiche neue Therapieansätze zu entwickeln, die im Modellsystem herausragenden Ergebnisse zeigten. Als Resultat dieser Forschung findet nun die weltweit erste klinische Studie statt, in der ein epigenetisch- wirkendes Medikament an Alzheimer-Patienten getestet wird (https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT03056495).
Lebenslauf
Name Prof. Andre Fischer Geburtsort Flensburg Geburtsdatum 12.06.1974 seit 2007 Unanhängiger Gruppenleiter am European Neuroscience Institute Göttingen, Leiter des „Laboratory for Aging and Cognitive Diseases“ seit 2006 Gewähltes Mitglied des ENI-Network (www.eni-net.org) seit 2006 Assoziiertes Mitglied am Massachusetts Institute of Technology, Picower Center for Learning and Memory, Cambridge, Massachusetts, U.S.A. 2005-2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Massachusetts Institute of Technology, Picower Center for Learning and Memory, Cambridge, Massachusetts, U.S.A. 2003-2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Harvard Medical School, Department of Pathology, Boston, Massachusetts, U.S.A. 2002-2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max Planck Institut für Experimentelle Medizin, Göttingen 2002 Dissertation, summa cum laude, Georg-August Universität Göttingen 1999-2000 Diplom, Georg August University Göttingen,
Max Planck Institut für Experimentelle Medizin, GöttingenProf. Ulrike Müller
Forschungsergebnis
"Bestätigung, dass das Amyloidprecursorprotein (APP) essentielle Funktionen für die Kommunikation zwischen Nervenzellen besitzt"
Das Amyloidprkursorprotein APP spielt eine Schlüsselrolle bei der Entstehung der Alzheimer-Demenz. Die normalen zellbiologischen und physiologischen Funktionen von APP und seinen Spaltprodukten waren bisher weitgehend unbekannt. Dabei wird APP in fast allen Zellen des Gehirns produziert, vor allem in Regionen, die für die Gedächtnisbildung wichtig sind. Das Team von Prof. Müller untersuchte welche Rolle APP im gesunden Organismus für die Entwicklung und Funktion des Nervensystems spielt. Hierzu wurden genetisch veränderte Mausmodelle erzeugt in denen die Erbinformation für APP zerstört und somit die APP Produktion unterbunden wurde. Eine Analyse dieser Mäuse ließ nun wichtige Rückschlüsse auf die normale Funktion des APP Proteins im Organismus zu. Mit Hilfe des Breuer Preises konnten wir zeigen dass APP, und hierbei insbesondere das APP Spaltprodukt APPsa, essentielle Funktionen für die Kommunikation zwischen Nervenzellen besitzt. So besitzen Mäuse mit inaktiviertem APP-Gen beispielsweise weniger Synapsen, die Kommunikationsstellen zwischen Nervenzellen, und ein wesentlich schlechteres Lernvermögen in kognitiven Tests. Weiterführende Experimente erbrachten den Beleg, dass APPsα als Signalmolekül auf die synaptischen Kontakte von Nervenzellen wirkt, die Acetylcholin als Botenstoff verwenden. Das Protein-Fragment APPsα stimuliert die Signalweiterleitung durch die Acetylcholin-Rezeptoren und erhöht ihre natürliche Ansprechbarkeit. APPsa ist somit auch therapeutisch hochinteressant, da im Gehirn von Alzheimerpatienten geringere Mengen an APPsa produziert werden. Ein möglicher therapeutischer Ansatz wäre es daher die Produktion von APPsa im Gehirn der Patienten zu induzieren oder APPsa mittels Gentherapie einzubringen.
Lebenslauf
Name Prof. Ulrike Müller Geburtsort München Geburtsdatum 10.04.1960 2008 Forschungspreis der Hans und Ilse Breuer-Stiftung seit 2005 Professorin für Funktionelle Genomik, Institut für Pharmazie und molekulare Biotechnologie, Uni Heidelberg 1999 Habilitation Molekularbiologie, universität Zürich 1997-2004 Leiterin der unabhängigen Forschungsgruppe Neurogenetik, Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt 1991-1997 EMBO longterm fellow und unabhängige Arbeitsgruppenleiterin Institut für Molekularbiologie I, Universität Zürich 1989-1991 Postdoc Medical School, University of Manchester, UK 1989 Dipl. rer. nat. Biochemie and Molecular Biology, Universität München 1985 Dipl. Chemie, Universität München Prof. Ralf Baumeister
Projektbeschreibung
Titel des Projektes:"Ein systembiologischer Ansatz zum Verständnis von Alterung und neurodegenerative Erkrankungen"
Lebenslauf
Name Prof. Ralf Baumeister Geburtsort Schwabach Geburtsjahr 1961 2006 W3 Professur an der Biologischen Fakultät und gleichzeitig Professur am Zentrum für Biochemie und Molekulare Zellforschung der Medizinischen Fakultät, Universität Freiburg 2006 Ablehnung eines Rufs zum Direktor von CISBIC (Center for Integrative Systems Biology) an das Imperial College, London, England, und Chair in Systems Biology seit 2005 Direktor des Zentrums für Biosystemanalyse (ZBSA) Freiburg 2003 Rufe an Universität Uppsala, Schweden, Universität Ulm abgelehnt.• seit 2003 Professor (Ordinarius) für Bioinformatik und Molekulargenetik an der Universität Freiburg, Fakultät für Biologie 2000-2003 Professor für Stoffwechselbiochemie am Adolf-Butenandt-Institut der Medizinischen Fakultät, Universität München 1995-2000 Leiter Labor für Neurogenetik am Genzentrum, Universität München 1992-1995 Harvard Medical School, Boston, USA, Mass. General Hospital 1992 Promotion in Mikrobiologie und Biochemie (Erlangen, Forschungsaufenthalte am Karolinska Institut, Stockholm, Inst. für Kristallographie Berlin) Prof. Magdalena Götz
Forschungsergebnis
"Neue Forschungsansätze für Gliazellen als Quelle für den Ersatz abgestorbener Nervenzellen"
Vor 10 Jahren erhielt ich einen mit 100.000€ dotierten Forschungspreis der Breuerstiftung, der es mir ermöglichte, meine gerade begonnenen Forschungen an einer neuen Quelle von Stammzellen im Gehirn auszubauen.
Ich bin Entwicklungsbiologin, und habe angefangen mich auch für Gliazellen im ausgewachsenen Gehirn zu interessieren, nachdem wir entdeckt hatten, daß die neuralen Stammzellen während der Entwicklung des Gehirns ebenfalls Gliazellen sind. So entstand die Idee, dass manche der Gliazellen, die auf Verletzung oder Amyloid Plaques im erwachsenen Gehirn reagieren, vielleicht auch Stammzelleigenschaften haben könnten, und somit eine neue Quelle für den Ersatz abgestorbener Nervenzellen darstellen könnten. Der Breuerpreis war mir eine sehr wichtige Hilfe dabei, diese innovative These weiter zu verfolgen, und molekulare Mechanismen zu identifizieren, die die Stammzelleigenschaften der reaktiven Gliazellen fördern (Sirko et al., Cell Stem Cell 2013). Solche Projekte sind oft langfristig angelegt, und erfordern insbesondere auch hohe Kosten für transgene Mauslinien, so daß der Breuerpreis ganz entscheidend war, um diese Forschungen durchführen zu können. Mittlerweile haben wir weitere Faktoren identifiziert, die uns helfen, diese Gliazellen zur Bildung von Nervenzellen anzuregen (Gascón et al., Cell Stem Cell 2016), um so abgestorbene Nervenzellen aus lokalen Zellen wieder ersetzen zu können. Nun gilt es, auch wirklich die richtigen Subtypen von Nervenzellen bilden zu können, so daß die Funktion des Gehirns wieder richtig repariert werden kann (Falkner et al., Nature 2016; Barker et al., Nature 2018).
Lebenslauf
Name Prof. Magdalena Götz Geburtsdatum 17.01.1962 since 2004 Vorsitzende des Lehrstuhls für Physiologische Genomik an der Medizinischen Fakultät der LMU München since 2004 Direktorin (C4) am Institut für Stammzellforschung, HMGU, Neuherberg-München 1997-2003 Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck Institut für Neurobiologie, München-Martinsried 2000 Habilitation (Zoologie) 1997 Wissenschaftlerin am Max-Planck Institut für biophysiologische Chemie, Göttingen 1994-1996 Wissenschaftliche Post-Doktorandin am SmithKline Beecham Harlow, Großbritannien 1993-1994 Post-Doktorandin am National Institute for Medical Research, London, Großbritannien 1992-1993 Post-Doktorandin am Friedrich-Miescher Institut der Max-Planck Gesellschaft, Tübingen 1992 Doktorarbeit (summa cum laude) 1989-1992 Doktorarbeit am Friedrich-Miescher Institut der Max-Planck Gesellschaft, Tübingen 1989 Diplom in Biologie, Universität Tübingen Prof. Eva-Maria Mandelkow
Forschungsergebnis
"Rolle des Tau-Proteins bei der Entstehung der Alzheimerkrankheit"
Kennzeichen der Alzheimer-Krankheit sind 2 Ablagerungen von Proteinen (Eiweissstoffen) im Gehirn, dem "beta-Amyloid" und dem "Tau-Protein". Ziel der Forschung ist es, die Verklumpung dieser Proteine zu verhindern oder rückgängig zu machen. Zum Zeitpunkt des Forschungspreises (2007) war die Arbeit am Amyloid schon weit fortgeschritten, während über die Wirkung von Tau im Gehirn weit weniger bekannt war. Unser Team hatte durch Vorarbeiten seit 1990 bereits die Eigenschaften des isolierten Tau-Proteins untersucht und Gründe gefunden, wie es zur Verklumpung kommt. Es fehlte aber noch an Erfahrung, wie die Pathologie des Tau-Proteins im Gehirngewebe entsteht. Dafür eignen sich in der medizinischen Forschung sogenannte "transgene Mäuse", die genetisch so verändert werden, dass sie das menschliche Tau-Protein herstellen. Solche Versuche sind zeitraubend und teuer, sie ergeben aber ein ziemlich realistisches Abbild für die Krankheit im Menschen und ermöglichen es, therapeutische Ansätze zu testen. Wir hatten uns damals vorgenommen, ein kompliziertes "Maus-Modell" der Alzheimerkrankheit zu untersuchen. Es sollte uns ermöglichen, das Tau-Protein an- und wieder abzuschalten, um so den Beginn und das Ende der Pathologie zu beobachten. Das Tau-Protein sollte in zwei Varianten im Gehirn erscheinen, entweder mit schneller Verklumpung, oder ohne Verklumpung. Damit sollte untersucht werden, ob und wie die Verklumpung die Krankheit hervorruft. Drittens sollte die Entstehung des Tau-Proteins im Gehirn durch ein Lichtsignal von aussen beobachtet werden können, über einen Farbstoff, der auch Glühwürmchen sichtbar macht (Luciferin). Dieser riskante Forschungsplan gelang, mit Hilfe des Forschungspreises. Die Ergebnisse zeigten: (1) Die Verklumpung des Tau-Proteins ist verantworlich für die Zerstörung der Gehirnzellen, lösliches Tau-Protein tut das nicht. (2) Wenn Tau "angeschaltet" wird, beginnt der schleichende Gedächtnisverlust. Aber die große Überraschung war: wenn das Tau wieder "ausgeschaltet" wird, heilen die Schädigungen weitgehen aus. Das heisst, der Krankheitsprozess ist - im Prinzip - umkehrbar und sollte damit heilbar sein. Die Forschungen bestätigten, dass Tau- und beta-Amyloid beide am Krankheitsprozess beteiligt sind, und führten zu neuen Forschungsansätzen. Das jetzige Hauptziel ist es, die Erkenntnisse am Gehirn von Mäusen auf das Gehirn von Menschen zu übertragen und geeignete (und sichere) Wirkstoffe zu finden.
Lebenslauf
Name Prof. Eva-Maria Mandelkow seit 2011 Deutsches Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Bonn (Gruppenleiterin, C4) 2007 Forschungspreis der Hans und Ilse Breuer-Stiftung 1986-2011 Max-Planck-Arbeitsgruppe für Structurelle Molekularbiologie, Hamburg (Gruppenleiterin, C3) 1976-1985 Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, Heidelberg (Wissenschaftlerin) 1973 Dr. in Biochemie am Max-Planck-Inst. für med. Forschung, Heidelberg 1974-1975 Brandeis University, Waltham, Mass. (Postdoktorandin) Prof. Harald Steiner
Forschungsergebnis
„Neue Ausgangspunkte für die Erforschung der Funktion der γ-Sekretase“
Nach derzeitigem Kenntnisstand entsteht die Alzheimererkrankung durch β-Amyloid (Aβ) genannte Eiweißverklumpungen im Gehirn. Aβ wird durch zwei scherenartige Enzyme aus einem größeren Eiweiß herausgeschnitten. Herr Steiner erforscht die genaue Funktionsweise einer dieser beiden molekularen Scheren, der γ-Sekretase, um herauszufinden, wie man diese blockieren kann. Eine wirksame Blockierung der γ-Sekretase verhindert die Bildung von Aβ und sollte daher prinzipiell die Alzheimererkrankung verzögern oder sogar ganz stoppen können. Herr Steiner hat sich zum Ziel gesetzt durch seine Forschungsarbeiten Grundlagen für die Entwicklung von selektiven γ-Sekretase Hemmstoffen zu schaffen, die die Entstehung von Ab verhindern ohne die Spaltung anderer wichtiger Eiweiße zu berühren. Mit Hilfe des 2006 erhaltenen Alzheimer Forschungspreises der Hans und Ilse Breuer Stiftung konnte Herr Steiner hierzu wichtige Einblicke in den molekularen Aufbau der g-Sekretase, ihres aktiven Zentrums, sowie zur Wirkweise von selektiv-wirkenden, speziellen Hemmstoffen des Enzyms, den g-Sekretasemodulatoren, gewinnen. Die Ergebnisse dieser Arbeiten bildeten wichtige Ausgangspunkte für weiterführende Forschungsprojekte von Herrn Steiner zur Funktion der γ-Sekretase.
Lebenslauf
Name Prof. Harald Steiner Geburtsort Stuttgart Geburtsdatum 05.02.1965 seit 2007 apl. Professor der Biochemie an der LMU München seit 2007 Akademischer Oberrat am Adolf-Butenandt-Institut der LMU München 2006 Forschungspreis der Hans und Ilse Breuer-Stiftung 2003-2007 Akademischer Rat am Adolf-Butenandt-Institut der LMU München 2002 Habilitation an der LMU München 1999-2003 Wissenschaftlicher Assistent am Adolf-Butenandt-Institut der LMU München 1996-1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter („Postdoc“) am ZI Mannheim, Abteilung Molekularbiologie, Universität Heidelberg 1996 Promotion (Dr. rer nat.) an der LMU München 1992 Studienabschluss (Dipl.-Chem.) an der Universität Stuttgart